Am 24.02. und 25.02.2018 veranstaltet unser Vereinsmitglied Thomas Sippel eine Whisky-Krimi-Lesung. Der Termin am 24.02.2018 ist leider schon ausgebucht. Aber es gibt einen Ergänzungstermin am 25.02.2018.
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Besuch bei Ralf Hauer (Saillt Mór)
Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah. Also sind wir im Dezember kurz entschlossen in die S‑Bahn gestiegen, nach Bad Dürkheim gefahren und haben Ralf Hauer in seinen heiligen Hallen besucht. Ralf Hauer ist einer von drei Pfälzer Whiskyherstellern. Seit 2012 hat er sich der Herstellung von Whisky verschrieben. Die Kunst des Destillierens beherrscht er schon lange, seine wunderbaren Produkte von Gerlach & Papst zeugen eindrücklich davon.
Doch vom Edelbrand zu Whisky, das sind schon ein paar Schritte mehr. Getreide muss gemaischt werden, ein Bier muss kunstfertig gebraut werden, die Destillation ist liebevoll durchzuführen und dann muß der frische Brand (der New Make) in ausgesuchten guten Fässern unter geeigneten Bedingungen lagern und reifen.
Ralf Hauer verwendet verschiedene Malzsorten, die er mit Hilfe eines befreundeten Brauermeisters zusammenstellt und in einer kleinen Pfälzer Brauerei vergären lässt. Unter anderem verwendet er Münchner Malz, Pilsener Malz, Karamell Malz und Rauch Malz von der Mälzerei Steinbach, einer kleinen familiengeführten Mälzerei aus Zirndorf. Aber auch schottisches Malz in unterschiedlichen Peatstärken fließt in seine Produktion ein. Das extra weiche Quellwasser, das er verwendet, kommt aus einer bekannten Dürkheimer Waldquelle.
In eigens konstruierten Brennereianlagen wird die vergorene Würze nach schottischem Vorbild im Pot-Still Verfahren mehrfach destilliert. Von der Qualität des frischen Destillates konnten wir uns vor Ort selbst überzeugen. Als wir zu Besuch waren, lief gerade eine Destillation und wir konnten direkt probieren. Hmm, einfach wunderbar.
Für die Lagerung verwendet er Bourbon‑, Portwein- und Sherry-Fässer. Und, was uns alle sehr begeistert, er verwendet Fässer aus Pfälzer Eiche (Gebiet Johanniskreuz), von der Dürkheimer Küferei Gies. Seine Edition Pfälzer Eiche stammt ausschließlich aus diesen Fässern.
Wenn man Ralf Hauer beim Erzählen lauscht, dann erkennt man schnell, hier ist jemand mit Leidenschaft, Liebe zum Detail und Akribie am Werk, die Augen stahlen und funkeln beim Erzählen.
Im ersten Jahr wurden 20 Fässer (4 aus Pfälzer Eiche) befüllt, und gleich die erste Abfüllung sorgte national und international für Aufsehen.
Für den Saillt Mór Single Malt (Pfälzer Eiche) von 2012 wurde er durch das Fachmagazin „Der Whisky Botschafter“ im Rahmen der Interwhisky Frankfurt in der Kategorie „Whisky National 2016“ mit „Germany’s Bronze“ ausgezeichnet.
Doch nun der Kracher: In der Whisky Bible 2017 erhielt der Saillt Mór (Batch 1) von Whisky-Papst Jim Murray 94 von 100 Punkten. Beschrieben wird der Saillt Mór mit „one of the most scottish of all european malts“ (der schottischste unter den Europäischen Malts).
Gleich neben den Destillieranlagen gibt es einen kleinen, gemütlichen Verkostungsraum mit warmem Holzambiente. Da durfte natürlich auch eine Verkostung nicht fehlen, zuerst probierten wir die bereits erhältlichen Abfüllungen.
- Saillt Mór 1. Abfüllung Pfälzer Eiche (aus stark getoasteten Pfälzer Eichenfässern), 46%
- Saillt Mór 2. Abfüllung Pfälzer Eiche (aus schwach getoasteten Pfälzer Eichenfässern), 46%
- Saillt Mór PX-Finish, Faßstärke 59,3% (Gerste über Buchenholzrauch gedarrt, Lagerung 3 Jahre Bourbon, 6 Monate PX Sherry)
Alle drei sind hervorragende Whiskys, angenehm zu trinken und mit einer wunderbar ausbalancierten Geschmackswelt.
Doch damit nicht genug, als Ausblick auf zukünftige Abfüllungen öffnete Ralf Hauer einige Fässer und ließ uns folgendes probieren:
- Port Finish (2013),
- PX Sherry Finish (2014),
- Olorosso Sherry Finish,
- Bourbon Faß mit Nürnberger Rauchmalz, über Buchenholzrauch gedarrt,
- Saillt Mór, getorft mit 40 ppm, im Bourbon-Faß
- Saillt Mór, getorft mit 45 ppm im PX Sherry-Faß
Junge, Junge!! Was da in den Fässern heranreift, lässt auf wunderbare Whiskys hoffen, einige davon würden wir jetzt schon gerne mit nach Hause nehmen. Schade nur, daß wir wohl noch etwas warten müssen, aber wir wissen ja, wie wir uns die Wartezeit etwas erleichtern können.