Nicht Freitag der 13.te, sondern Sonntag, der 13. Januar war Startpunkt in das diesjährige Vereinsleben mit der ersten Whiskywanderung des Jahres. Das Wetter war durchwachsen. Morgens noch regnerisch, klärte sich gegen Mittag der Himmel auf. Jedoch blieben dunkle Wolken unser ständiger Begleiter.
Ausgangspunkt der Winterwanderung war der “Singende Wirt” in Iggelheim. Kurz nach 15 Uhr trafen sich rund 25 unerschrockene Whiskyenthusiasten, stärkten sich mit dem ersten Dram, schauten skeptisch in den Himmel und gingen dann auf Schusters Rappen auf Wanderschaft. Nach rund einem Kilometer gab es am Kelmetschweiher den ersten Dram, der leicht einsetzende Nieselregen sorgt gekonnt für eine elegante Verdünnung des dargereichten Aberlour, 13 Jahre, Single Cask mit 57,7%.
An der Rehbachbrücke folgte der zweite Stopp und der zweite Dram, ein Edradour Vintage 2007 von Signatory mit 58,1%. Unbeirrt ging es weiter, so langsam setzte die Dämmerung ein und es wurde finster im tiefen Tann. Als moralische Unterstützung folge bald der dritte Dram. Vom unabhängigem Abfüller Douglas Laing, aus der Reihe Old Particular wurde ein 24 Jahre alter Tullibardin mit 51,5% hervorgezaubert.
So gestärkt ging es zurück zum “Singenden Wirt”, keine Minute zu früh erreichten wir unser ersehntes Ziel. Kaum waren wir alle drin, so öffneten sich die Schleusen des Himmels und ertränkten die Welt.
Wir aber saßen trocken, warm und gemütlich bei Pfälzer Spezialitäten und ließen es uns so richtig gut gehen.
Gesättigt und froh gab es zum Dessert noch was ganz besonderes, von Gordon & MacPhail, Connoisseurs Choise, ein Glenburgie, gelagert in einen first fill sherry butt von 1997 bis 2018 (20 Jahre) mit immensen 59,9%. Weiche Noten von Schokolade, Chili und Fruchtkuchen schmeichelten dem Gaumen.
“Laßt uns froh und munter sein und uns recht von Herze freun”
so beginnt eine der bekanntesten Volksweisen zum Advent. Inzwischen sind wir ein wenig erfahrener und reifer geworden und stellen schon längst nicht mehr den Stiefel vor die Tür (es sei denn wir sind ausgewiesene Fetischisten und lassen uns wie Quentin Tarantino in dem Film “From Dusk Till Dawn” von Salma Hayek alias Santanico Pandemonium mit dem Wasser des Lebens verführen).
Nun aber zurück in die nicht minder schöne Realität. Die jugendliche Kraft und Neugier der Kindheit haben wir uns erhalten und lediglich den Stiefel gegen das Tastingglas getauscht. In die Rolle des Nikolaus schlüpfte Ewald J. Stromer, Markenbotschafter von Bruichladdich, und seine Gabentruhe war wieder einmal reich gefüllt. Bereits zum zweiten Mal durften wir Ewald in unserem Verein begrüßen. Das auf 60 Plätze limitierte Vereinstasting war innerhalb von Tagen ausgebucht.
Damals bei seinem ersten Besuch führte uns Ewald in das Thema “We believe Terroir Matters” ein, das Bruichladdich seitdem weiter konsequent fortführt. Inzwischen versorgen 19 Farmen auf Islay Bruichladdich mit Gerste, das ist immerhin rund ein Drittel des gesamten Bedarfes. Sorten wie Optic, Oxbridge, Concerto und Publican finden wieder Verwendung. Wer mehr zu dem Thema wissen möchte, dem empfehlen wir unseren Beitrag zum ersten Tasting mit Ewald von Oktober 2015.
Dem Anlass entsprechend war der Tastingraum dieses Mal entsprechend herausgeputzt, zum Eintritt gab es die obligatorische Nikolausmütze und einen Begrüßungscocktail auf Basis von Botanist, Port Charlotte und rotem Wermut.
Den Anfang machten die ungetorften Abfüllungen: Islay Barley 2009, Islay Barley 2010 und The Classic Laddie. Wunderbare Aromen wie weiche Vanille, Malz, süße Fruchtnoten, Zitrone, maritime Noten, gepaart mit wunderbar ausbalancierter Cremigkeit und Öligkeit wetteifern um die Aufmerksamkeit unserer Sensorik.
Als 2012 der französische Konzern Rémy Cointreau die Destillerie Bruichladdich übernahm, ging ein Aufschrei durch die Whiskygemeinde. Was würde aus der “Progressiv Hebridean Distillery” werden. Inzwischen wissen wir, dass die Übernahme ein Glücksfall war. Die damals eingeleitete Straffung des Portfolio wurde bereits durch Jim McEwan eingeleitet. Rémy Cointreau stärkte die Vertriebswege, mischte sich ansonsten aber in die Kreativität und Ausgefallenheit von Bruichladdich nicht ein.
Nach dem Ausscheiden von Jim McEwan übernahm dessen Zögling Adam Hannett die Position des Head Distillers bei Bruichladdich und setzt seitdem den Stil des Hauses unbeirrt fort.
Bevor es rauchig wurde konnten wir uns ausgiebig stärken mit den allseits bekannten guten Highland Cattle Würsten der Familie Strubel, irischem Kilkenny sowie Weißbrot und Käse.
So gestärkt ging es an die Verkostung der rauchigen Abfüllungen: Port Charlotte 10, Port Charlotte Islay Barely 2011 und Port Charlotte MRC:01 2010 (alle mit rund 40 ppm). Immer wieder faszinierend ist die unterschiedliche Sensorik der beiden erstgenannten PC’s. Während der PC 10 in der Nase kaum Rauch bietet, kommt der PC Islay Barely in der Nase schon kräftig daher, auf dem Gaumen präsentieren sich beide PC’s genau gegenläufig. Mann könnte stundenlang darüber philosophieren. Der PCMRC:01 reifte die ersten fünf Jahre in first filled Bourbon Fässern und lagerte anschließend zwei Jahre in exklusiv ausgewählten Rotweinfässern. Diese Abfüllung ist der Wahnsinn, besonders die schokoladigen Noten faszinieren immer wieder.
Zum Abschluss gab es den Kracher schlechthin, den Octomore 9.1. Um die 156 ppm ins Korn zu kriegen wurde die Gerste fünf Tage im Torfrauch getrocknet. Das fertige Destillat reifte anschließend fünf Jahre in amerikanischer Eiche (Bourbon geht, Octomore kommt. Schon kennt ihr die amerikanische Vorbelegung). Noten von Creme Brulee schweben an der Zunge vorbei. Traumhaft.
Und wie immer wenn es schön ist, vergeht die Zeit wie im Fluge. Was für ein toller Abend, was für ein tolles Tasting. Ewald führte mit der ihm eigenen Lockerheit und Lässigkeit durch das Tasting und unterhielt uns mit der einen oder anderen Anekdote aus der Whiskyszene und Bruichladdich aufs Köstlichste.
Und wie ich mit der alten Volksweise begann, so schließe ich mit derselben.
“Ewald ist ein guter Mann, dem man nicht genug danken kann”.
Das Vereinsjahr neigt sich dem Ende entgegen. Was hatten wir dieses Jahr nicht alles für geile Veranstaltungen: Whiskywanderungen im Frühjahr und im Herbst, Mitgliederversammlung, Reise nach Orkney und Speyside, Familienfest, 5‑jähriges Vereinsjubiläum, Vereinsausflug an die Mosel, Summer Irish Night, G.O.D und natürlich die Böhler Kerwe über vier Tage.
Das alles ist nur möglich mit vielen engagierten und tatkräftigen Helfern die mit Lust, Laune und Herzblut dabei sind. Als kleines Dankeschön trafen sich fast alles Helfer und durften es sich in der Mußbacher Weinbiet Manufaktur bei Wurst, Weck, neuem Wein und Whisky so richtig gut gehen lassen.
Ein kleines Jubiläum im großen Jubiläumsjahr des Vereins. Zum 60-igsten Mal traf sich der Vorstand zu seinem monatlichen Arbeitstreffen. Beginnend mit einem leckeren Abendessen und dem ein oder anderen guten Tropfen Whisky diskutierten wir über alle Belange des Vereines. Die Atmosphäre ist freundschaftlich, locker und inspirierend. Viele Ideen und Anregungen sind bereits in den Veranstaltungskalender für das kommende Jahr eingeflossen und werden in den nächsten Monaten sukzessive mit Leben gefüllt. Zurückblickend war dies ein wundervolles Vereinsjahr mit vielen schönen Veranstaltungen. Vielen herzlichen Dank an all die fleißigen Helfer, die dies ermöglicht haben. Den nächsten Veranstaltungen fiebern wir mit großer Vorfreunde entgegen und wünschen euch bis dahin slainte mhath.
Endlich war es wieder so weit, die Whisky-Freunde trafen sich am 11.3. zur ersten Whiskywanderung des Jahres. Rund 25 Whisky-Freunde trafen sich am Iggelheimer Naturfreundehaus. Auf Schusters Rappen ging es in einer gemütlichen Runde durch den Böhler Wald, vorbei am Bruchhäusel.
Zur Stärkung wurde während der Wanderung der ein oder andere leckere Tropfen ausgeschenkt.
Nach rund zwei Stunden kehrten wir im Naturfreundehaus ein, geradezu pünktlich bevor wir vom einsetzenden Regen zu arg getroffen wurden. Bei Pfälzer Leckereien, anregenden Gesprächen und dem ein oder anderem Dram ließen wird den Abend gemütlich ausklingen.
Ach ja, folgende erlesene Tropfen wurden ausgeschenkt:
Teeling, Single Cask Nr. 16564, Armagnac-Fass (franz. Brandy aus der Gascogne), 12 Jahre, Fassstärke mir 58,7%
Murray McDavid, Glenburgie, 21 Jahre mit 46%
Douglas Laing, Glenallachie, 25 Jahre, Fassstärke mit 50,6%
Signatory, Bunnahabhain, 28 Jahre, Fassstärke mit 48,6%
Unterwegs mit den „Whisky Freunden Pfalz e.V.“, immer ein besonderes Erlebnis.