Wie sollen wir beginnen? Wie diesen Abend in Worte fassen? Machen wir es kurz:
WOW, was für ein Abend! WOW, was für eine geile Veranstaltung.
Doch zuerst ein paar Zeilen zur Vorgeschichte. Da gibt es in der schönen Pfalz ein kleines Dorf, versteckt zwischen Speyer, Worms und Haßloch. In diesem Dorf haben ein paar Enthusiasten vor vier Jahren einen Whisky Verein gegründet und pflegen Ihr Hobby und Ihre Passion mit viel Liebe und Leidenschaft.
Ende letzten Jahres entdeckte unser Mitglied Hardy Freund das die Destillerie Ardbeg über das Ardbeg Committe ein Clubtasting ausgeschrieben hat. Alle Vereine und Clubs in Deutschland konnten sich bewerben und der Jury stellen. Der Verfasser dieser Zeilen griff beherzt zur Feder und verfasste ein ganzseitiges Lobeslied auf den Verein, seine zahlreichen Aktivitäten und vor allem auf die Mitglieder. Dann begann die bange Zeit des Wartens. Im Herbst kam dann die unglaubliche Nachricht. Unsere Bewerbung hatte die Jury überzeugen können, wir kamen in den Genuß eines Ardbeg Club Tastings.
Die Nachricht schlug ein wie eine Bomben, die 70 Plätze für das Tasting waren innerhalb kürzester Zeit ausgebucht. Soviel zur Einleitung, nun aber zum Ardbeg Club Tasting.
Als Begrüßung und Appetitanreger wurde ein Ardbeg Mojito gereicht (Cocktail mit Ardber TEN, Limettensaft, Bar Sirup und Creme de Cacao White). Hmmm, unglaublich lecker.
Natürlich braucht ein Tasting auch eine Grundlage. Was gibt es da besseres als ein Pfälzer Büffet? Guinness und Kilkenny rundeten das kulinarische Angebot ab.
Musikalisch wurde der Abend von unserem Mitglied Reinhard Eisinger gestaltet. Er spielt bereits seit Jahren Dudelsack und hat einige Kostproben seines Könnens zum Besten gegeben.
Als Referent durften wir den legendären Thomas Zilm begrüßen, Markenbotschafter (Brand Ambassador) von Ardbeg, Glenmorangie und Moet Hennessey. Wer Thomas Zilm nicht erlebt hat, der hat wahrlich was verpasst. Er ist eine Stimmungskanone, ein wunderbarer Unterhalter, der einem das Wissenswerte rund um Ardbeg und Whisky auf eindrucksvolle Weise vermittelt. Er hat einen wunderbaren Humor, so viel wie bei diesem Tasting haben wir selten gelacht.
Anleitung zur Verkostung: Wir nehmen unser Glas, halten es vor die Brust, wedeln damit leicht hin und her und schnuppern an den ersten Duftspuren die aus dem Glas heraufsteigen. Dann nehmen wir den ersten Schluck, halten ihn 10 Sekunden im Mund und erkunden danach den Abgang beim tiefen Ein- und Ausatmen.
Als erste Probe wurde der Ardbeg TEN verkostet. Gleich vorweg: Süße ist das sensorische Herz der Ardbeg’s, so auch beim TEN. In der Nase dominieren Citrus, Vanille und komplexe Fruchtnoten mit einer ausgewogenen Kombination von Rauch und Torf.
Der Perpetuum wurde 2015 zum 200 jährigen Jubiläum von Ardbeg kreiert und repräsentiert den Still von Ardbeg aus den 70er Jahren. Für die meisten von uns ungewohnt hat der Perpetuum deutlich weniger Rauch, dafür aber viel mehr Frucht. Besonders gelbe Fruchtaromen werden wahrgenommen, der Perpetuum ist feingliedrig und diffizil.
Der Uigeadail (Dark and Mysterious) ist benannt nach der Quelle aus der Ardbeg sein Wasser bezieht. Gereift in Ex-Bourbon (90%) und Sherry (10%) Fässern mit 54 ppm Torf (wie der Ardbeg TEN). Neben der Rauchnote und der typischen Ardbeg-Süße erkennt die Nase eine unaufdringliche Sherry Note.
Dark Cove 2016, gereift in Dark Sherry und Bourbon Fässern. In der Nase erkennbar: erdig, würzig, Eiche. Vom Geschmack erinnert er stark an einer der grundlegenden Sinnesqualitäten der gustatorischen Wahrnehmung: umami. Daneben Trauben, Datteln, Ingwer. Schmeckt stark und wuchtig.
Corryvrecken, benannt nach einem der größten natürlichen Meeresstrudel zwischen Jura und der Insel Scarba. Der Strudel ist benannt nach den skandinavische Prinzen Vreckan der in diesem Strudel — bei einer Liebeswerbung — starb.
Gelagert, wie normalerweise bei Ardbeg üblich nur in Ex-Bourbon-Fässern (Ausnahme siehe oben). Hier jedoch sind 10% der Fässer aus Limousin-Eiche (Region in Frankreich). Die Limousineiche enthält 40-mal mehr Gerbstoffe wie die Bourbonfässer, das macht sich geschmacklich bemerkbar. Die Geschmacksempfindungen auf der Zunge schwingen hin und her und nehmen einen – wie der Meeresstrudel – in seinen Bann.
Im Nu verflogen die Stunden, mögen wir uns lange an diesen wunderbaren Abend erinnern.