Der 11.11.2017 war für die Whisky Freunde Pfalz e.V. nicht das Datum, um wie Andere traditionell das Rathaus zu erstürmen und den Bürgermeister zu zwingen den Rathausschlüssel heraus zu geben, als Zeichen für das Außerkraftsetzen der gewohnten Ordnung während der „Fünften Jahreszeit“. Vielmehr wurde der Verein zum dritten Male von den Heidelberg Highlands besucht, vertreten durch die beiden Brüder Simon und Bennet Jakob sowie Jürgen Eger.
Blindtasting mit den Heidelberg Highlands
Mithilfe eines Tastings nutzen sie hauptsächlich die Möglichkeit, um ihre neuesten Abfüllungen vorzustellen. In diesem Jahr ließen sich die Heidelberger Freunde etwas Besonderes einfallen. Keine Frontbeschallung durch einen Moderator sollte es werden, sondern die Eigenleistung der Teilnehmer war gefordert. Das magische Wort lautete „Blindtasting“.
Die Whisky-Auswahl für das Blindtasting
Für Diejenigen, die mit diesem Begriff nichts anfangen können, hier die Erklärung. Bei den klassischen Tastings hat es jeder mit Whiskys zu tun, die im Vorfeld mittels eines Mottos bekannt gegeben worden sind. Die Teilnehmer bekommen gleichzeitig zum Verkosten der Whiskys einzelne Informationen über die Destillen und über die Abfüllungen selbst und unterhalten sich über Aroma und Geschmack, abschließend bildet sich dazu jeder sein persönliches Urteil, was ihm gefallen oder nicht gefallen hat. Beim Blindtasting werden einem Gläser mit Inhalt vorgesetzt, wo durch Riechen und Schmecken der Inhalt erraten werden muss. Soviel sei gesagt, diese Variante des Tastings ist nicht einfach, auch für fortgeschrittene Whiskygenießer. Dafür ist der Spaßfaktor enorm hoch, ebenso die Überraschungen bei der nachfolgenden Auflösung.
Die fünf Whiskys der ersten Runde
Unsere Freunde aus Heidelberg haben uns 10 ihrer eigenen Abfüllungen mitgebracht, die von den rund 30 anwesenden Whiskygenießern herausgefunden werden mussten. Bennet Jakob hat einigen Personen schon etwas Hoffnung genommen, indem er sie aufklärte das es keinen Sinn gemacht hat, sich vorweg über die im Onlineshop gelisteten und verfügbaren Whiskys zu informieren. Alle 10 Kandidaten stammen aus nagelneuen Abfüllungen.
Wie war der Ablauf dieses Blindtastings?
Über zwei Durchläufe mit jeweils 5 Whiskys musste mit Hilfe eines Formulars herausgefunden werden, was sich denn in dem jeweiligen Glas befand. Welche Fakten sollten herausgefunden werden? Erstens die Destille. Zweitens, das Alter. Glücklicherweise musste nicht jahrgenau ermittelt werden, denn erleichternd wurden die Altersangaben in mehreren Spannen zur Auswahl angeboten. Drittens, die Fassart, wie Bourbon‑, Sherry- oder Madeirafass oder auch Sonstiges. Drittens, die Fassgröße, ob nun Barrel, Hogshead, Butt oder Puncheon. Viertens, ob Erst- oder Wiederbefüllt. Und zum Schluss noch die Frage ob es bei dem jeweiligen Whisky zu einem Finish kam.
Die Whisky Freunde beim Verkosten der Whiskys
Als die ersten 5 Stück durchprobiert und die Formulare von allen Teilnehmern ausgefüllt waren, wurde dieser Part aufgelöst und parallel mit der Auflösung informierte Simon Jakob über die zugehörigen Destillen. Nach einer Pause, die dazu diente die letzten 5 Whiskys zu verteilen und für das leibliche Wohl zu sorgen, durfte sich dann erneut wieder an die Arbeit, sprich das Verkosten gemacht werden, mit darauffolgender Auflösung seitens Simon Jakob, sowie ein wenig Informatives über die Destillen.
Die Auflösung der ersten Runde
Wie erwähnt ist bei einem Blindtasting der Spaßfaktor enorm hoch und die Überraschungen derer viele. Um dem Spaß noch eins obenauf zu setzen, wurde das Tasting als Wettbewerb ausgelegt, wo es darum ging am Ende des Abends ein Preis zu erhalten. Für jeden richtig getroffenen Fakt gab es Punkte und der Teilnehmer, der bei den 10 Whiskys das meiste herausgefunden, sprich die meisten Punkte hatte, durfte sich von einer der 10 Abfüllungen eine Flasche seiner Wahl heraussuchen und mit nach Hause zu nehmen. Logisch, dass dies den Ehrgeiz angesprochen hat, ganz vorne dabei zu sein, um als Gewinner hervorzugehen und sich seinen Preis zu holen.
Beim Vorlesen der Auswertung des ersten Durchlaufes, stieg die Spannung auf die nächste Stufe, jeder wartete darauf, seinen Namen ganz vorne zu hören. Das zwischenzeitlich bekannte Halbzeitergebnis war aber immer noch nicht endgültig, konnten doch die Ergebnisse der zweiten Runde alles kippen. Aber der Erstplazierte aus dem ersten Durchlauf Andreas Ames, selbst Mitglied der Whisky Freunde Pfalz e.V., verteidigte diesen Platz und ging als Sieger dieses Blindtastings hervor.
Der glückliche Gewinner des Blindtastings Andreas Ames (Mitte) mit den beiden Brüdern Bennet und Simon Jakob
Zum dritten Male endete ein wirklich toller Abend mit den Freunden der Heidelberg Highlands. Fast 30 Personen durften wieder sehr gute Abfüllungen kennenlernen. Die Whisky Freunde Pfalz würden sich bestimmt freuen, wenn im kommenden Jahr die dritte Fortsetzung kommen würde. Abschließend seien die zehn Whiskyabfüllungen aufgeführt, welche während der Veranstaltung zum Zuge kamen.
1. Runde:
- Tormore, 21 Jahre, Refill Bourbon Hogshead, 46.8%
- Bruichladdich, 12 Jahre, 1st fill Bourbon Barrel, 54.9%
- Arran, 19 Jahre, Sherry Butt, 55.8%
- Glen Grant, 25 Jahre, Sherry Hogshead, 54.4%
- Bowmore, 15 Jahre, Bourbon Barrel, 52.5%
2. Runde:
- Balmenach, 12 Jahre, Bourbon Barrel, 50.0%
- Tamnavulin, 25 Jahre, Bourbon Barrel, 51.0%
- Glenfarclas 8 Jahre, Sherry Hogshead, 64,4%
- Bruichladdich, 12 Jahre, Sherry Butt
- Islay Malt, 8 Jahre, Bourbon Cask, 60.5%