Archiv des Autors: Uwe Lehnen

Besuch bei Ralf Hauer (Saillt Mór)

Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute liegt so nah. Also sind wir im Dezem­ber kurz entschlossen in die S‑Bahn gestiegen, nach Bad Dürkheim gefahren und haben Ralf Hauer in seinen heili­gen Hallen besucht. Ralf Hauer ist ein­er von drei Pfälz­er Whisky­her­stellern. Seit 2012 hat er sich der Her­stel­lung von Whisky ver­schrieben. Die Kun­st des Des­til­lierens beherrscht er schon lange, seine wun­der­baren Pro­duk­te von Ger­lach & Papst zeu­gen ein­drück­lich davon.

Doch vom Edel­brand zu Whisky, das sind schon ein paar Schritte mehr. Getrei­de muss gemais­cht wer­den, ein Bier muss kun­st­fer­tig gebraut wer­den, die Des­til­la­tion ist liebevoll durchzuführen und dann muß der frische Brand (der New Make) in aus­ge­sucht­en guten Fässern unter geeigneten Bedin­gun­gen lagern und reifen.

Ralf Hauer ver­wen­det ver­schiedene Malz­sorten, die er mit Hil­fe eines befre­un­de­ten Brauer­meis­ters zusam­men­stellt und in ein­er kleinen Pfälz­er Brauerei vergären lässt. Unter anderem ver­wen­det er Münch­n­er Malz, Pilsen­er Malz, Karamell Malz und Rauch Malz von der Mälz­erei Stein­bach, ein­er kleinen fam­i­lienge­führten Mälz­erei aus Zirn­dorf. Aber auch schot­tis­ches Malz in unter­schiedlichen Peat­stärken fließt in seine Pro­duk­tion ein. Das extra weiche Quell­wass­er, das er ver­wen­det, kommt aus ein­er bekan­nten Dürkheimer Waldquelle.

Ein­er der bei­den Destillieranlagen

In eigens kon­stru­ierten Bren­nereian­la­gen wird die ver­gorene Würze nach schot­tis­chem Vor­bild im Pot-Still Ver­fahren mehrfach des­til­liert. Von der Qual­ität des frischen Des­til­lates kon­nten wir uns vor Ort selb­st überzeu­gen. Als wir zu Besuch waren, lief ger­ade eine Des­til­la­tion und wir kon­nten direkt pro­bieren. Hmm, ein­fach wunderbar.

Pfälz­er Eiche von Dürkheimer Küferei

Für die Lagerung ver­wen­det er Bourbon‑, Portwein- und Sher­ry-Fäss­er. Und, was uns alle sehr begeis­tert, er ver­wen­det Fäss­er aus Pfälz­er Eiche (Gebi­et Johan­niskreuz), von der Dürkheimer Küfer­ei Gies. Seine Edi­tion Pfälz­er Eiche stammt auss­chließlich aus diesen Fässern.

Wenn man Ralf Hauer beim Erzählen lauscht, dann erken­nt man schnell, hier ist jemand mit Lei­den­schaft, Liebe zum Detail und Akri­bie am Werk, die Augen stahlen und funkeln beim Erzählen.

Im ersten Jahr wur­den 20 Fäss­er (4 aus Pfälz­er Eiche) befüllt, und gle­ich die erste Abfül­lung sorgte nation­al und inter­na­tion­al für Aufsehen.

Für den Saillt Mór Sin­gle Malt (Pfälz­er Eiche) von 2012 wurde er durch das Fach­magazin „Der Whisky Botschafter“ im Rah­men der Inter­whisky Frank­furt in der Kat­e­gorie „Whisky Nation­al 2016“ mit „Germany’s Bronze“ ausgezeichnet.

Doch nun der Kracher: In der Whisky Bible 2017 erhielt der Saillt Mór (Batch 1) von Whisky-Papst Jim Mur­ray 94 von 100 Punk­ten. Beschrieben wird der Saillt Mór mit „one of the most scot­tish of all euro­pean malts“ (der schot­tis­chste unter den Europäis­chen Malts).

Ralf Hauer mit seinen Schätzen

Gle­ich neben den Des­til­lier­an­la­gen gibt es einen kleinen, gemütlichen Verkos­tungsraum mit warmem Holzam­bi­ente. Da durfte natür­lich auch eine Verkos­tung nicht fehlen, zuerst pro­bierten wir die bere­its erhältlichen Abfüllungen.

  • Saillt Mór 1. Abfül­lung Pfälz­er Eiche (aus stark getoast­eten Pfälz­er Eichen­fässern), 46%
  • Saillt Mór 2. Abfül­lung Pfälz­er Eiche (aus schwach getoast­eten Pfälz­er Eichen­fässern), 46%
  • Saillt Mór PX-Fin­ish, Faßstärke 59,3% (Ger­ste über Buchen­holzrauch gedar­rt, Lagerung  3 Jahre Bour­bon, 6 Monate PX Sherry)

Alle drei sind her­vor­ra­gende Whiskys, angenehm zu trinken und mit ein­er wun­der­bar aus­bal­ancierten Geschmackswelt.

San­ft ruhen die Fäss­er die großen beeinhalten

Doch damit nicht genug, als Aus­blick auf zukün­ftige Abfül­lun­gen öffnete Ralf Hauer einige Fäss­er und ließ uns fol­gen­des probieren:

  • Port Fin­ish (2013),
  • PX Sher­ry Fin­ish (2014),
  • Olorosso Sher­ry Finish,
  • Bour­bon Faß mit Nürn­berg­er Rauch­malz, über Buchen­holzrauch gedarrt,
  • Saillt Mór, getorft mit 40 ppm, im Bourbon-Faß
  • Saillt Mór, getorft mit 45 ppm im PX Sherry-Faß

Junge, Junge!! Was da in den Fässern her­an­reift, lässt auf wun­der­bare Whiskys hof­fen, einige davon wür­den wir jet­zt schon gerne mit nach Hause nehmen. Schade nur, daß wir wohl noch etwas warten müssen, aber wir wis­sen ja, wie wir uns die Wartezeit etwas erle­ichtern können.

zur Über­brück­ung der Wartezeit

Zweites Tasting mit den Heidelberg Highlands

Zweites Tast­ing mit den Hei­del­berg High­lands am 9.4.2016 bei den Whisky Fre­un­den Pfalz e.V. in Böhl Iggelheim.

Bergstraße und Pfalz im Genuss vereint.

Bergstraße und Pfalz

Bergstraße und Pfalz

Bere­its zum zweit­en Mal in Folge durften die Whisky Fre­unde Pfalz ihren Mit­gliedern und Gästen ein Tast­ing durch die Hei­del­berg High­lands in Böhl präsen­tieren. Nach der her­vor­ra­gen­den Verkos­tung im Mai let­zten Jahres war der Andrang auf die Ver­anstal­tung sehr groß, rund 40 Mit­glieder und Gäste kamen zusam­men und ließen sich im Laufe des Abends verza­ubern. Die Hei­del­berg High­lands grif­f­en tief in ihre Schatzk­iste und präsen­tierten ein wahrhaft grandios­es Tasting.

Nach der her­zlichen Begrüßung durch Dieter Keck (1. Vor­sitzen­der der Whisky Fre­unde Pfalz e.V.) über­nahm Simon Jakob von den Hei­del­berg High­lands die Führung durch das Tast­ing.—————————-

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2016_HDH_09

Dieter Keck im Gespräch mit Simon Jakob

Vorweg ein paar Worte zum Ver­lauf des Abends. Die Verkos­tung wurde in drei Abschnitte, sog. Flights unterteilt. Die Whiskys inner­halb eines Flight passen the­ma­tisch zueinan­der und kön­nen so untere­inan­der gut ver­glichen wer­den. Die vielfälti­gen Aromen der Whiskys entwick­eln sich teil­weise ja erst über die Zeit. Gele­gentlich unter­stützt von ein paar Tropfen Wass­er haben die Whisyks an Ende der Flights ihr Aro­ma voll entwick­elt und man kann ges­pan­nt mit Nase und Gau­men auf Ent­deck­ungs­tour gehen.

Zu Beginn der Verkos­tung wurde als Schmankerl eine Pra­line gere­icht, die Creme im Inneren wurde mit Whisky aus der Mort­lach Dis­tillery ver­fein­ert, ein wun­der­bar­er Ein­stieg in die Verkostung.

Genug der Worte, hier nun die Whiskys von Flight 1:

  • Arran 18 Jahre, Bour­bon Hogshead, 53,2 %
  • Ben­rinnes 17 Jahre, Bour­bon Hogshead, 57%
  • Linkwood 26 Jahre, Bour­bon Hogshead, 53,1 %

In Flight 1 kon­nte neben den bour­bon­typ­is­chen Noten von Vanille und Karamell auch aller­lei Fruchtiges (Apfel, Hage­butte, Sal­bei, Kräuter) und Süßes (Schoko­ladenkekse, Honig, Malz) ent­deckt wer­den. Vor dem näch­sten Flight gab es eine kleine Stärkung. Stilecht schot­tisch wur­den Würste aus High­land Cat­tle der Fam­i­lie Strubel gereicht.

Flight 2:

  • Strath­mill 24 Jahre, Sher­ry Butt, 55,8%
  • Mac­Duff 25 Jahre, Sher­ry Butt, 55,4%
  • Ault­more 25 Jahre, Sher­ry Butt, 57,8%

In Flight 2 waren die sher­ry­be­ton­ten Whiskys vere­int. Nuan­cen von Zitrusfrücht­en, Pflaume, weißem Pfef­fer, Gras­noten und gerösteten Hasel­nüssen gefie­len Gau­men und Nase. Die Pausen zwis­chen den Flights wur­den rege zum Gedanke­naus­tausch und Fach­sim­peln, zur Stärkung und let­z­tendlich auch zum rejustieren der Geschmack­sner­ven genutzt.

Flight 3 (peat­ed / getorft):

  • Islay Malt 6 Jahre, Bour­bon Cask, 60%
  • Peast­side, 1st fill Bour­bon / 1st fill Port-fin­ish, 62,3%
    • Der diesjährige Fes­ti­val Whisky der Whisky Spring Schwetzingen
  • Port Char­lotte 12 Jahre, Gran Calle­jo Rotwe­in­faß, 55,8%
  • Bow­more 25 Jahre, Bour­bon Bar­rel, 52,5%
Das Sortiment des Abends, bereit für die Genießer

Das Sor­ti­ment des Abends, bere­it für die Genießer

Ein Fest für die Fre­unde von Rauch- und Torfnoten, gepaart mit san­ften Cit­rusnoten, Feigen, Bir­nen, Tof­fee, Creme Brulee und teil­weise leicht mar­iti­men Anklängen.

Der Abend war her­rlich und wir freuen uns alle schon auf den näch­sten Abend im Früh­jahr 2017 mit den Hei­del­berg High­lands und ihren wun­der­baren Abfüllungen.

Mitgliederversammlung der „Whisky Freunde Pfalz e.V.“

Bild 01 zur MitgliederversammlungBöhl-Iggel­heim, am 27.02.2016

Zur Mit­gliederver­samm­lung der „Whisky Fre­unde Pfalz e.V.“ kon­nte der Erste Vor­sitzende Dieter Keck 42 stimm­berechtigte Mit­glieder in der Vere­ins­gast­stätte „Das Speise­haus“ der „Vere­inigten Turn­er“ in der Böh­ler Lin­den­straße begrüßen. Der erst vor drei Jahren ins Leben gerufene Vere­in erfreut sich hoher Beliebtheit und ist inzwis­chen 81 Mit­glieder stark.

Dieter Keck ließ zur Ein­leitung der Ver­samm­lung die let­zten 12 Monate Revue passieren: Der gemein­same Besuch der Fachmesse „Whisky Spring“ im Schwet­zin­gen lag erst ein paar Tage zurück, zuvor kon­nte sich der Vere­in ein­drucksvoll im Kino Lux (Franken­thal) bei der Vor­premier von „The Hate­ful 8“ mit einem Whiskyauss­chank präsen­tieren. Zuvor im Jan­u­ar erfol­gte die erste Whisky-Wan­derung des neuen Jahres.

Das ver­gan­gene Jahr 2015 war prall gefüllt mit Ver­anstal­tun­gen: Im Novem­ber wurde die Fachmesse „Inter­whisky“ im Frank­furter Pal­men­garten besucht. Einige Wochen zuvor im Okto­ber war der Vere­in Gast auf der Kyr­burg in Kirn, zu einem eigens zusam­mengestell­ten Tast­ing mit der deutschen Whisky-Leg­ende Horst Kroll. Anfang Okto­ber kon­nte der Vere­in ein seltenes Spezial­tast­ing mit Ewald Stromer von Bruich­lad­dich für seine Mit­glieder in Böhl organ­isieren. Im Sep­tem­ber ging es auf Elwetrischen-Jagd. Der größte Kraftakt des Jahres war die dritte Teil­nahme an der Böh­ler Ker­we über dies­mal drei Tage mit Cock­tails, Whisky, Bier und den wun­der­baren High­land-Cat­tle Würsten von Fam. Strubel.

Gesel­ligkeit, Spaß und Fre­unde rund um den Whisky wurde mit weit­eren Ver­anstal­tung in der ersten Jahreshälfte gefrönt: Whisky-Wan­derun­gen, Tast­ing mit den Hei­del­berg High­lands, die High­land-Gamers in Angel­bach­tal, das Fam­i­lien­fest und natür­lich auch mit den monatlichen Stammtis­chen (abwech­sel­nd in Iggel­heim und Frankenthal).

Rück­blick­end betonte Dieter Keck „Es ist uns gelun­gen zahlre­iche Vere­in­sak­tiviäten durchzuführen. Ohne das Engage­ment und den Ideen­re­ich­tum der zahlre­ichen tatkräfti­gen Mit­glieder wäre das defin­i­tiv nicht mach­bar gewe­sen“. Er danke allen Vere­ins­mit­gliedern, sowie der gesamten Vor­stand­schaft für den uner­müdlichen Einsatz.

Trotz der vie­len Erstin­vesti­tio­nen in den let­zten Jahren ist der Vere­in wirtschaftlich auf einem guten Kurs. Schatzmeis­ter Man­fred Deuschle kon­nte von ein­er pos­i­tiv­en Kassen­lage bericht­en. Wie in den Vere­insstatuten fest­gelegt, wurde ein Teil des Über­schuss­es wohltäti­gen Zweck­en gespendet. Die Spende 2015 ging an das Kinder­hos­piz Stern­taler in Duden­hofen und wurde per­sön­lich bei einem Besuch im Kinder­hos­piz von Ully Zahn an Frau Däuwel überreicht.

Die bei­den Kassen­prüfer Robert Kautsch und Rein­hard Eisinger erteil­ten ein aus­drück­lich­es Lob für die Buch­führung. Auf Antrag von Robert Kautsch fol­gte ein­stim­mig die Ent­las­tung der gesamten Vorstandschaft.

Die sich anschließende Neuwahl der Vor­stand­schaft, wurde vom Wahlleit­er Markus Ohlinger rou­tiniert und sich­er durchge­führt. Die Vorstände des Vere­ines wur­den wieder vorgeschla­gen, stell­ten sich gerne zur Wieder­wahl und wur­den alle ein­stim­mig in ihre Ämter wiedergewählt. Damit beste­ht der Vor­stand der Whisky Fre­unde Pfalz wie bish­er aus: 1. Vor­sitzen­der: Dieter Keck, 2. Vor­sitzen­der: Hart­mut Diet­rich, Schatzmeis­ter: Man­fred Deuschle, Schrift­führer: Uwe Lehnen.

Auch die Beisitzer des Vor­standes wur­den alle ein­stim­mig wiedergewählt: Hardy Fre­und, Ully Zahn, Stephan Kautsch und Bern­hard Langknecht.

Frisch im Amt bestätigt gab Dieter Keck einen Überblick über die näch­sten Aktiv­itäten des Jahres: Zweites Tast­ing mit den Hei­del­berg High­lands, Teil­nahme an Red­dis­chfes­tumzug in Schif­fer­stadt, Fam­i­lien­fest, Teil­nahme am Umzug zur 1025 Jahr-Feier Iggel­heim, Teil­nahme an der Böh­ler Ker­we, Whisky-Wan­derung im Herb­st, der Auss­chank am Volk-Abend mit der Band G.O.D. (Gar­den of Delight). Selb­stver­ständlich darf der Besuch weit­er­er Fachmessen, der Kyr­burg und die regelmäßi­gen Stammtis­che nicht im Jahre­spro­gramm fehlen.

Stephan Kautsch präsen­tierte die Aktiv­itäten des Faß-Auss­chuss­es mit den diversen Faßkäufen der let­zten Jahre und unser­er beson­deren Herzen­san­gele­gen­heit, dem Pro­jekt „anno 1951“. Als beson­deres High­light wurde auf der Mit­gliederver­samm­lung die Vere­ins­abfül­lung 2015 präsen­tiert, ein 18 jähriger Whisky aus der Fet­ter­cairn Des­til­lerie, streng lim­i­tiert auf 100 Flaschen und exk­lu­siv für die Vereinsmitglieder.

Zum Abschluss der Ver­anstal­tung bedanke sich Dieter Keck bei den Vere­ins­mit­glieder für die her­vor­ra­gende Vere­in­sar­beit, das Engage­ment und die guten Gesel­ligkeit. Er erhob sein Glas, wün­schte allen ein „slainte mhath“ (gälis­ch­er Trinkspruch = „gute Gesund­heit“) und been­dete damit die Mitgliederversammlung.

Natür­lich braucht es eigentlich nicht erwäh­nt zu wer­den, aber die Mit­glieder blieben noch einige Stun­den in gesel­liger Runde zusam­men und ließen den Abend mit gutem Whisky, dem leck­eren Essen im „Das Speise­haus“ und reich­liche Gesprächsstoff ausklingen.

Außergewöhnliches Bruichladdich-Tasting mit Ewald Stromer bei den „Whisky Freunden Pfalz e.V.“

Ein Tast­ing der ganz beson­deren Art fand am 3. Okto­ber 2015 bei „Whisky Fre­unde Pfalz e.V. „ in Böhl-Iggel­heim statt. Der „Sin­gle Malt Ambas­sador“ Ewald Stromer führte an diesem Abend 40 Mit­glieder und Fre­unde des Vere­ins durch ein hochin­for­ma­tives Tast­ing der beson­deren Art.

 

Bild 00

Ewald Stromer Pas­sion begann mit der Aus­bil­dung zum Hotelfach­mann im Grand Kempin­s­ki Falken­stein (Taunus), wo er schnell seine Vor­liebe für Barkul­tur, Cock­tails und Whisky ent­deck­te. Inner­halb sein­er Aus­bil­dung erfol­gte die Weit­er­bil­dung um Bar­keep­er, die er mit dem Konzept zu Raffael’s Bar im Kempin­s­ki Falken­stein krönte. Zur Vor­bere­itung des Barkonzeptes besuchte er 2005 auf Islay die hau­seigene Bild 1_1Akademie von Bruich­lad­dich und knüpfte dort viele wichtige Kon­tak­te zu den treiben­den Kräften die hin­ter Bruich­lad­dich ste­hen, wie Mark Reynier, Simon Cough­lin und Jim McE­wan. Mit dem erwor­be­nen Wis­sen und Know-How aus kom­pe­ten­ter ersten Hand set­zte er sein Konzept für die Raffael’s Bar um und wurde 2006 vom Gault­Mil­lau mit der Ausze­ich­nung „Bar­keep­er des Jahres“ geehrt.

 

Was soll man zu Bruich­lad­dich eigentlich erzählen, vie­len ken­nen und schätzen die Whiskykreatio­nen von Bruich­lad­dich. Die Des­til­lerie wurde 1881 von den Brüdern Robert, William und John Gourlay Har­vey am Rande von Loch Indaal am Ostufer der Rhinns, den west­lichen Aus­läufern der Insel Islay erbaut. Die Des­til­lerie war zum Zeit­punkt ihrer Erbau­ung die mod­ern­ste ihrer Art, der größte Teil der Ausstat­tung ist noch heute in Betrieb. Bruich­lad­dich wurde von Anfang an als Des­til­lerie geplant und gebaut. Die Gebäude im vik­to­ri­an­is­chen Still wur­den um einen zen­tralen Hof platziert, um die Wege zwis­chen den einzel­nen Pro­duk­tion­ss­chrit­ten kurz zu hal­ten. Die Geschichte von Bruich­lad­dich ist wech­sel­haft, mehrmals war die Pro­duk­tion still­gelegt. Zulet­zt wurde Bruich­lad­dich 1994 still­gelegt und lag im Dorn­röschen­schlaf bis sie am 19.12.2000 von Mark Reynier, Simon Cough­lin und Gor­don Wright für 7.5 Mio Pfund gekauft und ren­oviert wurde. Als Bren­n­meis­ter kon­nte der sagen­hafte Jim McE­wan gewon­nen wer­den, der vorher bei Bow­more tätig war. Der eigentliche Schatz der Des­til­lerie schlum­merte in den vollen Lager­häusern von Bruich­lad­dich. Dieser Bestand diente als wertvolles Fun­da­ment für die Jahre nach der Wiederinbetriebnahme.

Bruich­lad­dich darf sich mit Recht als „Pro­gres­siv Hebridean Des­tillers“ beze­ich­nen. Vielfalt und Kasse der zahlre­ichen Abfül­lun­gen brin­gen mich immer noch zum Träu­men. In Summe sollen es nach Aus­sage von Dun­can Tay­lor 468 ver­schiedene Abfül­lun­gen von Bruich­lad­dich gegeben haben (Zäh­lung bis zum Eigen­tümer­wech­sel) . Die meis­ten von uns haben ihren per­sön­lichen Favoriten, ich per­sön­lich denke da vor allen an die Links Serie und die ver­schiede­nen Vallinchs direkt vor Ort, die mich immer wieder verza­ubert haben. Ja, denke ich an Bruich­lad­dich wer­den viel schöne Erin­nerun­gen wach. Wer 2010 beim Besuch auf Islay mit dabei war wird sich sicher­lich mit Verzück­ung an die Begeg­nung mit Jim McE­wan erin­nern. Der Meis­ter höch­st­per­sön­lich führte uns durch die Des­til­lerie und öffnete uns beim Flanieren durch die Lager­häuser Faß um Faß für die Verkos­tung, bis hin zu Weißwe­in­fäss­er in dem der Whisky schon 20 Jahre reifte. Unvergesslich ist das Leucht­en in den Augen von Jim wenn er über seine Arbeit, Pas­sion und Lei­den­schaft sprach. Im Anschluss an die Ware­haus­führung durften wir mit Simon Cough­lin noch einen Blick auf die hau­seigene Abfül­lan­lage wer­fen. Beim Gespräch mit Simon über die besten Lokale auf der Insel, ver­ri­et er uns, das er seinen Urlaub­sziel nach kuli­nar­ischen Hochbur­gen aus­richtet und immer auf der Suche nach neunen Geschmack­sein­drück­en ist. Zum Abschluss erhielt jed­er einen beson­deren Tast­ing-Boule von Simon, die hat seit dem natür­lich einen Ehren­platz in mein­er Vitrine.

Zwei Jahre später (2012) besucht­en wir das Feise Ila und erlebten den Sold out der Mur­ryM­c­David Rei­he. Was haben wir uns damals eingedeckt, jedes Kilo Freigepäcke wurde akribisch aus­gelotet, ob nicht ja noch eine Flasche mehr mit nach Hause mitzunehmen ist.

Kurze Zeit später wurde bekan­nt gegeben das Bruich­lad­dich an Remy Coin­treau verkauft wurde.

Nach und nach wur­den viele Abfül­lun­gen eingestellt, die bish­erige Vielfalt wurde eingeschränkt. Viele uns trauerten um ihre Lieblingswhiskys beispiel­sweise den Peat, den Wave und den Rocks.

Und hier schließt sich der Kreis zum Tast­ing mit Ewald Stromer. Er brauchte uns an diesem Abend die Neuaus­rich­tung des Sor­ti­mentes nahe. Was vie­len von uns wahrschein­lich nicht so bewusst war ist das Bruich­lad­dich seit 2002 nur mit Bild 5_1schot­tis­ch­er Ger­ste pro­duziert. Als erste Farm auf Islay baute 2004 die Rock­side Farm Ger­ste für Bruich­lad­dich an. Heute (2015) sind inzwis­chen 14 Far­men auf Islay unter Ver­trag, so das Bruich­lad­dich ein Vier­tel sein­er Ger­ste aus inse­leigen­em Anbau bezieht. In den ver­gan­genen Jahren wurde mit ver­schiede­nen Ger­ste­narten exper­i­men­tiert und deren Ein­fluss auf Geschmack und Charak­ter der Whiskys brachte Ewald Stromer uns im Laufe des Abends mit fol­gen­den Whiskys nahe:

 

The Clas­sic Lad­die, Scot­tish Bar­ley (50%).

Ger­ste­nart: Optic‑2

Dieser Whisky stellt das Flag­gschiff der Des­til­lerie dar, es ist ein unge­torfter Malt Whisky, ein – wie Bruich­lad­dich es nen­nt – ein Mul­ti­v­in­tage (oder auch Non-Age-State­ment). Er dient als uni­verselle Abfül­lung die über die Jahre hin­weg gle­ich in Geschmack und Charak­ter bleiben soll.

Bruich­lad­dich ist ein Ver­fechter der langsamen Des­til­la­tion, die Vor­lage in der Brennblase köchelt nur leicht, so das der auf­steigende Dampf von Wass­er und Alko­hol viel Zeit und vor allem Fläche an der kupfer­nen Brennblase habt.

Der Whisky ist ein wun­der­bar­er Ein­steiger­whisky, sein Farbe erin­nert an ein son­nen­durch­flutetes Getrei­de­feld, seine Duft besticht durch fruchtige und grasige Noten, gepaart mit Honig und Butterkaramel.

 

Islay Bar­ley, Rock­side Farm 2007 (50%)

Ger­ste­nart: Con­cer­to von der Rock­side Farm

Gelagert zu 100% in first filled Bour­bon casks (2007 des­til­liert, abge­füllt 2013, Alter ca. 6 1/2 Jahre)

Ein charak­ter­voller Whisky mit einem Aro­ma nach Heu und Kräutern, gepaart mit ein­er Spur Salz.

 

Black Art 1990, Ver­sion 4.1. (23 Jahre, 49.2%)

Einzi­gar­tige Kreation von Jim McEwan.

Der Black Art wurde mehrfach umge­lagert und reifte in einem wahren Pot­pour­ri von ver­schieden­sten Fäßern, unter anderem Bour­bon, Sher­ry, Rotwein und weit­eren ver­schiede­nen Weißwein- und Rotwe­in­fässern. Bis zu zwölf ver­schiedene Fass­sorten sind an der Rei­fung beteiligt

Diese Kreation ist einzi­gar­tig, qua­si gegen die Regeln der nor­malen Reifekun­st. Das Ergeb­nis ist ein wahnsin­nig kom­plex­er Whisky mit Aromen von reifen Frücht­en, Schoko­lade, geröstetem Kaf­fee, Amaret­to. Black Art ist sehr reif, rund und unglaublich vielschichtig.

Bild 3_1

 

Port Char­lotte, Scot­tish Bar­ley, Heav­i­ley Peat­ed (50%)

Ger­ste­nart: Optic‑2, wie der Clas­sic Lad­die, jedoch mit 40 ppm getorft.

In der Nase betören Aromen wie Rauch, Orange, Zitrone, Malz und Tof­fee. Auf der Zunge besticht ein angenehm süß-malziger Ein­druck, der Abgang ist angenehm und vielschichtig. Wie in ein­er Pra­line schmelzen die süßen Schicht­en und man gelangt an den angenehm rauchi­gen Kern.

 

Port Char­lotte, Islay Bar­ley, Heav­i­ley Peat­ed (50%)

Ger­ste­nart: Oxbridge und Optic, von sechs Far­men auf Islay, eben­falls mit 40 ppm getorft,

Der PC wurde 2008 des­til­liert und 2014 abgefüllt.

Diese Whisky wurde iden­tisch wie der Scot­tish Bar­ley getorft, des­til­liert und gelagert.

Am Beispiel dieser bei­den Whiskys wird der Ein­fluss der unter­schiedlichen Ger­ste­narten deutlich.

Beim Islay Bar­ley dominieren die Torfnoten etwas stärk­er in der Nase, auf der Zunge zeige sich ähn­liche Ein­drücke (malzige süße), jedoch eine Spur etwas offen­siv­er als beim Scot­tish Barley.

We Believe Ter­roir Mat­ters“ ist der neue Wahlspruch von Bruich­lad­dich. Wenn man Bild 2_1weiß das Mark Reynier und Simon Cough­lin bei­de ehe­ma­lige Wein­händler sind, kann man ahnen woher die neue Aus­rich­tung ihre Wurzeln hat. Die spezielle Lage von Islay, ihre Böden und ihr Kli­ma, gepaart mit den Möglichkeit­en bei der Ver­wen­dung ver­schieden­er Ger­sten­sorten prä­gen die neuen Whiskys von Bruichladdich.

 

Octo­more, Scot­tish Bar­ley, 7_01_208 (59.5%)

Ger­ste: Optic 2, getorft mit 208 ppm

Namensge­ber ist die Octo­more­Farm von James Brown. Trotz des hohen Tor­fge­haltes wird die Nase nicht von Torf überdeckt. Auf der Zunge kommt der Tor­fgeschmack langsam durch, er kommt- kommt- kommt. Der Abgang ist angenehm weich und rund.

 

Octo­more, Islay Bar­ley, 6_3 (64%)

Ger­ste: Con­cer­to, getorft mit 258 ppm

Nase: Moor, Wild­kräuter, fein aus­bal­anciert mit den kräfti­gen Torfnoten.

Der Geschmack wird dominiert von den kräfti­gen Torfnoten, die mächtig und genial auf­steigen, sich lange Zeit glam­ourös hal­ten und dann huld­voll und langsam auf der Zunge vergehen.

Bild 4_1

 

Die neuen Bruich­lad­dich Abfül­lun­gen haben es in sich und bestechen durch eine gelun­gene Mis­chung aus Kom­plex­ität und Aus­ge­wogen­heit. Alle neuen Abfül­lun­gen wer­den mit 50% Alko­hol abge­füllt, somit kann der Genießer selb­st entschei­den wie stark er seinen Dram genießen möchte.

Der Abend mit Ewdald Stromer hat uns das neue Sor­ti­ment von Bruich­lad­dich sehr unter­halt­sam, infor­ma­tiv und kurzweilig nahe gebracht. Auch wenn wir den früheren Abfül­lun­gen noch etwas hin­ter­her trauern, so gibt es doch viel Grund sich auf die näch­sten Abfül­lun­gen zu freuen.

Bruich­lad­dich läutet mit der Hin­wen­dung zu den ver­schiede­nen Ger­sten­sorten erneut eine neue Ära in der Whisky­her­stel­lung ein. Wer weiß, vielle­icht ist das ja der Anfang eines neuen Trends für die Whiskyin­dus­trie, so wie damals der Dou­ble Wood von Balvenie.

Wir sind alle ges­pan­nt was wir die näch­sten Jahre erwarten dür­fen und verbleiben in erwartungs­fro­her Vorfreude.….