Whiskywanderungen, Böhler Kerwe, Familienfeste, Tastings und Tagesausflüge. Auch wenn es unseren Verein erst seit 2013 gibt, haben wir doch schon einige Aktivitäten auf die Beine gestellt. Viele davon zum wiederholten Male. Was bisher noch fehlte war unsere erste Reise.
Die Planung
Die Idee dazu kam uns schon recht früh, jedoch brauchte die Planung und Terminfindung Zeit. So begannen wir mit der Planung bereits im Frühjahr 2015. Das Ziel der Reise war schnell ausgewählt. Edinburgh, die Hauptstadt Schottlands sollte es sein. Mit einer Doodle-Umfrage wurde dann noch der Reisetermin und das Transportmittel ausgewählt. Wir entschieden uns für die Osterferien 2016 und wollten mit dem Bus und der Fähre reisen. So mancher mag denken, dass man nach Edinburgh doch besser das Flugzeug nimmt, aber soviel können wir schon vorwegnehmen, die Variante mit dem Bus und der Fähre war eine super Sache. Denn der Urlaub und der Spaß begann, sobald das Gepäck im Bus verstaut und man seinen Platz eingenommen hatte.
Nach dem wir im Vorstand den groben Reiseablauf geplant hatten, machten wir uns auf die Suche nach einem Busunternehmen. Hierbei hatten wir uns recht schnell für die Fa. Eberle Reisen in Hochdorf-Assenheim entschieden. Eberle hatte uns ein sehr gutes Komplettangebot inkl. Bus, Fähre, Hotel, usw. angeboten. Wobei wir dann das jeweilige Tagesprogramm selbst geplant und organisiert hatten.
Das Programm
- Tag 1, 28.03.2016:
- Tag 2, Di. 29.03.2016:
- Dryburgh Abbey und Glenkinchie Destillerie
- Tag 3, Mi. 30.03.2016:
- Tagesausflug zu Tullibardine, Stirling Castle und Wallace Monument
- Kinderprogramm in Edinburgh mit Camera Obscura und Spielzeugmuseum
- Tag 4, Do. 31.03.2016:
- Stadtbesichtigung in Edinburgh in Gruppen
- Whisky-Tasting mit Robert Graham
- Abendessen im Michael’s Steak & Seafood
- Tag 5, Fr. 01.04.2016:
- Edinburgh Castle und Abreise zur Fähre
- Tag 6, Sa. 02.04.2016:
Das Tagebuch
1. Tag (28.03.2016)
Am Ostermontag hieß es früh aufstehen. Die geplante Abfahrt musste pünktlich um 07.30 Uhr vom Gelände der Firma Eberle erfolgen, um auch rechtzeitig in IJmuiden, in der Nähe von Amsterdam, die Fähre zu erreichen. Auf der Hinfahrt, wurde natürlich der eine oder andere gute Tropfen genossen, denn Schottland sollte schon im Bus beginnen. Nebenbei bemerkt, der Bus war bis auf einen Platz rappelvoll, 40 Erwachsene und 7 Kinder gingen gemeinsam auf die Reise. Alle zwei Stunden legte unser Fahrer eine kleine Rast ein, gegen Mittag dann die große Rast, wo jeder etwas Essen und Trinken konnte. Es gab guten Kuchen, selbstgebackenes Shortbread und an Getränken wie heißen Kaffee usw. mangelte es auch nicht. Die anschließende Weiterfahrt verlief auch weiterhin ohne außerplanmäßigen Störungen, der Bus fuhr punktgenau im Hafen von IJmuiden ein. Auf der Fähre bezogen dann alle ihre Kabinen während die Fähre schon aus dem Hafen auslief. So nach und nach legte die Windstärke mehr und mehr zu und der Wellengang wurde immer heftiger.
Bei dem Abendessen wurden schon die ersten Auswirkungen der heftigen See beobachtet. Etliche Passagiere hatten nichts oder kaum gegessen, viele saßen mit aufgelegtem Kopf am Tisch und in den Fluren saßen sehr viele mit bleichen Gesichtern. Am späten Abend wurde die See ruhiger, so dass auch über die Nacht und in den Morgen einem guten Schlaf nichts im Wege stand und dem zweiten Tag gelassen entgegensehen konnte.
2. Tag (29.03.2016)
Um 08.00 Uhr lautete die Parole Aufstehen, denn das Frühstück wartete. Gegen 10.00 Uhr lief die Fähre in Newcastle upon Tyne ein. Schon bei der Passkontrolle kam das erste Gespräch auf Englisch zustande. Der Polizist der die Pässe kontrollierte, sah das Vereinslogo auf der Jacke, den Quaich. Ruckzuck war man beim Thema, wobei der Kontrolleur eher ein Faible für Gin hatte. Nachdem das Fährgepäck im Bus verstaut war, ging die Fahrt Richtung Edinburgh los.
Der Boarder Piper begrüßt uns an der schottischen Grenze
Bei Überschreiten der Grenze von England zu Schottland, machten wir für Fotos halt an einem Parkplatz. Hier stand ein Piper, der die Touristen mit bekannten Dudelsackliedern empfing, wie z.B. Highland Cathedral. Einer kleinen Spende war er nicht abgeneigt. Schon im Vorfeld stand, Dank einer guten Planung der Verantwortlichen im Verein, für jeden Tag ausgewählte Ausflugsziele auf der Liste.
Dryburgh Abbey
Bereits bei der Anfahrt zum Hotel war geplant bei Dryburgh Abbey und der ersten Destillerie Glenkinchie einen Stopp einzulegen. Die Aufregung vieler Reiseteilnehmer war schon recht groß, als der Bus auf dem Hof einfuhr. Endlich das live erleben, was der ein oder andere bisher nur aus Erzählungen oder durch Bilder der Vereinskameraden kannte. Nach der Führung durften wir dann an der Bar von sämtlichen offenen Malts zwei Drams auswählen, einige sind sogar in den Genuss eines dritten oder auch vierten Drams gekommen. Nebenbei erfuhren wir das der Blend Dimple mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit Glenkinchie enthält, gehören doch beide Marken der ein und derselben Familie. Im Anschluss fuhr unser Bus direkt nach Edinburgh in das gebuchte Hotel Holiday Inn Express am Picardy Place. Die letzte Tat für diesen Tag, in Gruppen zum Abendessen zu gehen und dann ins Bett, um sich für den dritten Tag fit zu schlafen.
3. Tag (30.03.2016)
Der dritte Tag gestaltete sich zweigleisig. Für alle die sich zum Destilleriebesuch bei Tullibardine angemeldet hatten, folgte ein Tagesausflug mit mehreren Zwischenstationen. An die Kinder und Mamas, welche in Edinburgh geblieben sind, wurde auch gedacht. Für sie wurde ein entsprechendes Programm geplant, so dass auch sie einen kurzweiligen Tag vor sich hatten. Vorgesehen war hier der Bummel durch Edinburgh mit einem Besuch der Camera Obscura. Wie die Tagesausflügler am Abend, beim gemeinsamen Abendessen erfuhren, kam das bei den Kindern sehr gut an.
Camera Obscura und World of Illusions
Die optischen Täuschungen, die dort gezeigt wurden, finden auch bei Filmen ihre Verwendung. Ein Beispiel hierzu. Wer die Herr der Ringe-Filme gesehen hat, kennt die Szenen wo der Zauberer Gandalf und der Hobbit Frodo gemeinsam im Bild sind. Der zu sehende Größenunterschied zwischen beiden Akteuren kommt daher, dass zwei Personen tiefenversetzt stehen und die Köpfe im richtigen Blickwinkel zu einander halten. So entsteht der Eindruck, eine Person ist größer als die andere.
Das die Teilnehmer des Tagesausfluges ungleich weniger Spaß hatten, dürfte jedem klar sein. Das erste Anfahrziel war Tullibardine. Auch diese Destilleriebesichtigung wurde von unseren Planern schon im Vorfeld gebucht, zusammen mit dem Tastingpaket Whisky & Chocolate. Die Führung durch die Destillerie war mit wesentlich mehr Lärm verbunden, als bei Glenkinchie, die Produktion war in vollem Gange. Tullibardine gehört zu den Destillen, welche auch Bier produziert. Wie zu erfahren gewesen ist, hat das Gründungsjahr nichts mit Whisky zu tun, das war der Beginn der Bierproduktion, Whisky kam später dazu. Bei den Mashtuns (Maischbottichen) bekamen wir eine Zwischenstufe der Whiskyherstellung zum Trinken. Das ist nichts anderes als warmes Bier. Wenn das Gedächtnis nicht trügt, hatte es um die 8%. Durch eine vergitterte Tür im Warehouse konnte man jede Menge gelagerte Fässer sehen, teils mit Whisky gefüllt, teils auch die Weinfässer die Tullibardine benutzt. Ein ganz besonderes Fass ist auch eingelagert. Reserviert für Prinz William und Prinzessin Kate, welches ihnen zur Silberhochzeit überreicht werden soll. Eine weitere Neuigkeit, die Zwischendurch bekannt wurde, Tullibardine bringt demnächst einen Vierzigjährigen heraus.
Dann ging es zum Highlight über, das Tasting. Zu vier Malts (Sovereign, 225, 228 und einen 25y) gab es jeweils eine passende Praline, welche wirklich passend herausgesucht waren. Nach Beendigung erhielten wir einen Tumbler als Geschenk und einige ließen es sich nicht nehmen, etwas im Shop zu kaufen. Im Anschluss wurde als zweite Wegstation Stirling Castle besucht. Die Burganlage war sehr beeindruckend.
Bevor wieder nach Edinburgh zurückgefahren wurde, war der letzte Abstecher Wallace Monument. Alle die den Film Braveheart gesehen haben, kennen ein klein wenig die Geschichte von William Wallace. Die Details, welche der Volksheld über sich ergehen lassen musste und die zu seinem Ableben führten, werden an dieser Stelle nicht aufgeführt. Wer den Weg zum Turm und den inneren Aufstieg auf sich nimmt, wird mit einer fantastischen Aussicht belohnt. In einer Richtung sieht man jede Menge Warehouses und auf einer anderen Seite Stirling Castle. Nach dem Abstieg ging es wieder in den Bus, zur Rückfahrt nach Edinburgh, um mit den Zurückgebliebenen zum Abendessen zu gehen.
4. Tag (31.03.2016)
Der vierte Tag ist gleichzeitig auch der letzte gänzlich zur Verfügung stehende Tag gewesen. Der Vor- und der Nachmittag standen zur freien Verfügung eines jeden einzelnen, die späte zweite Tageshälfte war wieder mit einem Programm durchdacht worden, ein Tasting für die Interessierten bei Robert Graham und das gemeinsame Abendessen der Reisegruppe im Michael’s Steak & Seafood. Dazu im weiteren nähere Informationen. Eine befreundete Familie hörte, dass es im Kaufhaus Jenner’s im letzten OG ein Café gäbe, wo es eine herrliche Aussicht über Edinburgh gäbe. Daher wurde das als erstes Ziel angesteuert, um nebenbei noch einen anständigen Kaffee trinken zu können. Eine „gute“ Aussicht hatte man, direkt auf die Glasfront eines benachbarten Gebäudes. Nichts desto trotz, die Kinder konnten sich wenigstens in der dortigen Spielwarenabteilung umschauen und die Erwachsenen in ihren jeweiligen Lieblingsabteilungen.
Danach ging es in die Altstadt von Edinburgh, auch um sich nebenbei zu orientieren, wo sich nach dem geplanten Nachmittagsprogram das Restaurant zum gemeinsamen Abendessen mit der Reisegruppe befindet. Wir sind die Bereiche Viktoria Street, Grassmarket und Cowgate abgelaufen. In diesem Bereich liegt auch die Bar oder Restaurant The Elephant House. Hier soll Joanne K. Rowling mit dem Bestseller Harry Potter begonnen haben.
Greyfriars Bobby
Ganz in der Nähe ist auch ein Friedhof, auf dem sich ein sehr berühmtes Grab befindet. Hier wurde ein Polizist beerdigt, an dessen Grab sein Hund 14 Jahre lang Wache hielt und nur für seine Mahlzeiten die Ruhestätte verließ. Die Rede ist von Greyfriars Bobby, einem Skye Terrier. Ein Denkmal, erschaffen von dem Bildhauer Wiliam Brodie im Jahr 1872, erinnert daran und neben dem Friedhof ist ebenfalls das gleichnamige Restaurant. Weiter sind wir die Royal Mile abgelaufen, haben verschiedene Geschäfte angeschaut und wie soll es auch anders sein, in das ein oder andere Whiskyfachgeschäft musste ebenfalls der Kopf reingesteckt werden.
Whiskytasting mit Stephen von Robert Graham
Die Zeit verging wie im Flug, das erste Tagesprogramm kam näher, ein Tasting mit Stephen Johnstone, dem Chef von Robert Graham. Robert Graham ist einer der ältesten Händler für Whisky und Zigarren in Schottland, gegründet 1874. Bevor die Whiskyprobe losging, musste noch ein erstes Bier getrunken werde. Das Tasting wurde im The White Horse abgehalten, eines der ältesten Pubs auf der Royal Mile. Die Durchführung der bevorstehenden 5 Abfüllungen wurde von Stephen und seinem Team sehr spannend und vor allem spaßig gestaltet.
Uisge Source von Islay, den Highlands und der Speyside
Gleichfalls ist uns ein Getränkehändler vorgestellt worden, der drei verschiedene Wasser zur Verwendung bei Fassstarken Whiskys mitgebracht hatte. Definitiv konnten bei ein und demselben Whisky Unterschiede festgestellt werden. Alle 5 Whiskys, die wir verkostet haben, sind von Robert Graham gewesen. Die Range hatte einen Bunnahabhain 25 y, einen Invergordon 30y (Single Grain), einen Benrinnes 19y, einen Ben Nevis 18y und einen Imperial 17y als Inhalt. Nach dem Tasting ging es rüber in die Jeffrey Street, in das Restaurant Michael’s Steak & Seafood, hier wurde unserer Reisegruppe ein Dreigängemenü serviert, jedoch bestand die Möglichkeit innerhalb jeden Ganges zwischen drei Gerichten zu wählen. Nach dem Restaurant gingen etliche zurück in Richtung Hotel. Dies war der letzte Abend in Edinburgh gewesen, von daher gingen einige Whiskyfreunde in die Bow Bar in der Viktoria Street, um sich mit ein oder zwei Drams von der Stadt zu verabschieden.
5. Tag (01.04.2016)
Der Tag der Rückreise war gekommen und das letzte Frühstück im Hotel eingenommen. Nun war es an der Zeit Abschied zu nehmen. Das letzte Ausflugsziel für diese Reise war die Hauptattraktion der Stadt Edinburgh, Edinburgh Castle. Mit dem Bus ging es direkt bis zur Burg.
Die Gruppe vor Edinburgh Castle
Nach der Besichtigung der Burg, gab es noch einen letzten Kaffee im Burgcafé. Im dortigen Souvenirgeschäft fand sich auch ein Whiskyverkauf und eine Vitrine mit Raritäten. Nach Stirling Castle war es die zweite Anlage, die die Besucher beeindruckte. Erstaunlich, wie gut die Anlagen im Vergleich zu hiesigen Burgen erhalten sind. Leider rief der Termin des Bordings in Newcastle, so dass die Rückfahrt begonnen wurde. Durch das pünktliche Losfahren und das gute Vorankommen, wurde der Vorschlag des Busfahrers angenommen, einen Abstecher nach Seahouses zu machen. Denn dort soll es vorher auch ein weiteres gutes Fotomotiv geben, Bamburgh Castle. Irgendwann konnte man die Silhouette des Gebäudes durch die Frontscheibe unseres Reisebusses sehen. Das war nun das dritte Castle, welches uns beeindruckte. Leider blieb keine Zeit, diese Sehenswürdigkeit zu besichtigen, die Fähre rief. Trotz eines Unfalles auf der weiteren Fahrt, erreichte der Bus pünktlich den Hafen und die Whiskyfreunde konnten geplant einchecken. Poseidon hatte ein Einsehen und hatte nicht noch einmal die Überfahrt mit starkem Wellengang gesegnet, so konnte jeder vernünftig zu Abendessen und einen letzten Trink an der Bordbar einnehmen. Der Dutyfreeshop an Bord wurde auch noch einmal beehrt.
6. Tag (02.04.2016)
Nach einem ausgiebigen Frühstück und der Räumung der Kabine, wartete man vor der Rezeption auf das Verlassen der Fähre im Hafen von IJmuiden. Der Durchgang durch die Kontrolle ging etwas schneller, als auf der Hinreise und nach dem Verstauen des Gepäckes, welches für die Übernachtung auf der Fähre notwendig gewesen ist, konnte der Busfahrer seine Rückfahrt beginnen. Sofort herrschen alte Gewohnheiten vor, der gute alte Rechtsverkehr. Mit mehreren Haltepausen und ohne besondere Zwischenfälle konnte die Heimreise nach Hochdorf-Assenheim (Rheinland-Pfalz) beendet werden.
Slàinte mhath!