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Digitales Mackmyra Tasting am 20.02.2021 mit Susanne Appold und Markus Englmaier

Ein dig­i­tales Tast­ing der beson­deren Art erwartete uns am 20. Feb­ru­ar 2021. Ange­boten durch die char­mante Mack­myra-Marken­botschaf­terin Susanne Appold verkosteten wir vier Einzelfaßabfül­lun­gen aus der Reserve Col­lec­tion, die es so nicht zu kaufen gibt. 41 Mit­glieder haben sich das nicht ent­ge­hen lassen.

Susanne Appold ist seit rund fünf Jahren als Marken­botschaf­terin bei Mack­myra tätig, ihre Vor­lieben sind rauchi­gen, kantige und charak­ter­volle Whiskys.

Mack­myra, Schwe­den, ja geht denn das ?
Und ob das geht, die Schwe­den haben erst gar nicht den Anspruch die schot­tis­chen Whiskys mit über 200 Jahren an Tra­di­tion nachzuempfind­en. Die Schwe­den gehen bewußt ihren eige­nen Weg, und das sehr vielver­sprechend und enorm kreativ.

Mack­myras Geschichte begann 1998 als sich acht Fre­unde zum Ski­fahren trafen. Und wer sich die Flaschen von Mack­myra genau anschaut, der bemerkt wie im Pfälz­er Dubbe­glas auch acht Dubbe am Flaschen­bo­den. Acht Dubbe = Acht Freunde.

In ein­er alten Eisen­schmiede wur­den die ersten Schritte unter­nom­men, mit ein­er selb­st­geschmiede­ten Brennblase. Das erste Des­til­lat erblick­te am 18.12.1999 das Licht der Welt. Rund 30 l des ersten schwedis­chen New Make waren geboren und schreiben seit­dem schwedis­che Geschichte.

Nach ein paar Des­til­la­tionsver­suchen, 174 um genau zu sein, standen die bei­den Stan­dard­rezepte für die Lin­ien „Rauchig“ und „Ele­gant“. Die Fer­men­ta­tion wird ganz außergewöhn­lich mit klas­sis­ch­er Bäck­er­hefe durchge­führt. Die Ger­ste für die rauchi­gen Vari­anten wird selb­st gepeat­ed, mit Wacholderreisig.

Bis zu diesem Abend dachte ich das Mack­myra-Logo sei eine stil­isierte Flasche mit Korken, wie man sich doch irren kann. Das Logo stellt einen eis­er­nen Mauer­hack­en in der Eisen­schmiede dar.

Inzwis­chen hat Mack­myra kräftig expandiert, die Brennblasen sind von Forsyths aus Rothes, des­til­liert wird seit 2011 in der einzi­gar­ti­gen Grav­i­ty Dis­tillery (35 m hoch).

Mack­myra ver­fügt über sieben unter­schiedliche Lager­häuser. Das Haupt­lager befind­et sich 50 m unter der Erde in der Bodas Mine. Außergewöhn­lich ist auch die Area North in 1200 m Höhe in Lofs­dalen. Sog­ar in Deutsch­land gibt es mit Gut Basthorst in der Nähe von Ham­burg ein Lager.

Nun aber genug der ein­führen­den Worte. Nach ein­er ersten Begrüßungsrunde durch Susanne und ihrem Co-Mod­er­a­tor Markus Englmaier wur­den wir in zwei Grup­pen geteilt und die Verkos­tung kon­nte begin­nen. Die Sam­ple­set stam­men aus der Reserve Col­lec­tion und enthiel­ten 4 Sam­ple a 50 ml. Die Rei­fung der Reserve Col­lec­tion erfol­gt über­wiegend in 30 l Fäßern.

Gle­ich zu Beginn der Verkos­tung wur­den die Gläs­er gefüllt, damit der Mack­myra genü­gend Zeit und Sauer­stoff bekommt, um sich voll zu entwickeln.

Sam­ple Nr. 1: Bour­bon / Elegant
Gereift vom 13.03.2014 bis 27.04.2020 mit 44,6 %. Unglaublich flo­rale Nase mit Anklän­gen an Apfel und Frühlingswiese.

Sam­ple Nr. 2: pre-aged Olorosso / Elegant
Bei der pre-aged Vari­ante wird das Des­til­lat vier Jahre in Ex-Boubon Fäßern vorge­lagert. Diese Abfül­lung erhielt die Nach­lagerung vom 02.03.2017 bis 11.09.2020 in einem frischem 30 l Olorosso-Sher­ry-Faß. 47,6 % Die Nase ist wun­der­bar aus­ge­wogen mit trock­e­nen Olorossonoten und cremiger Schoko­lade. Geschmack und Abgang sind süß und trock­en zugle­ich, mit zarten Noten von Haselnuß.

Sam­ple Nr. 3: pre-aged Port / Elegant
Wiederum eine pre-aged Vari­ante mit Nach­lagerung vom 13.08.2018 bis 27.02.2020 in einem frischem 1st filled 30 l Port-Faß, 49,6%. Süße Karamell­noten in Begleitung leicht pfef­friger Untertöne tanzen mit den charak­ter­is­tis­chen Portwein­noten ein har­monis­ches Pas-de-deux.

Sam­ple Nr. 4: Amer­i­can Oak / Smokey
Rauchige Vari­ante, gelagert in einem 200 l Faß aus amerikanis­ch­er Eiche für rund sech­sein­halb Jahre (28.11.2013 bis 27.04.2020), 54,0 %. In der Nase sind die Rauch­noten noch zöger­lich zurück­hal­ternd, doch auf dem Gau­men ent­fal­ten sie nach kurz­er Verzögerung ihre volle Kraft und Stärke. Überwältigend.

Ein wun­der­bar­er Abend mit viel Wis­senswertem zur schwedis­chen Whiskyikone Mack­myra und vier wun­der­schö­nen Sam­ples zum Ein­tauchen und Ent­deck­en von Mackmyra.

Once upon a time

Rück­blick auf die Sen­sorikschu­lung mit Julia Nour­ney vom 10 Novem­ber 2019

Erin­nert ihr euch? Vor einem hal­ben Jahr saßen wir unbeschw­ert zusam­men und frön­ten unser­er gemein­samen Lei­den­schaft. Wie ein­schnei­dend und umfassend die Welt sich inzwis­chen verän­dert hat, ist mehr als faszinierend und erschreck­end. Daher an dieser Stelle ein Rück­blick auf die „guten, alten Zeiten“.

Whisky, ein Fest für die Sinne: Sehen, hören, riechen, schmeck­en und genießen.

Auch wenn wir uns meist um Objek­tiv­ität bemühen, so tra­gen wir doch mehr oder min­der unbe­wußt „Bilder im Kopf“ mit uns herum. Wir haben Vor­lieben und Abnei­gun­gen. Schon der Name ein­er Des­til­lerie oder eines Herkun­ft­s­lan­des ist seel­iger Wohlk­lang oder blanker Hor­ror. Recht schnell wer­den die eige­nen Lieblinge hochge­jubelt und die ver­meintlich „bösen“ Whiskys verteufelt.

Halt, Stop, Schluß damit! Das Wass­er des Lebens, in all sein­er Vielfalt, mal wieder völ­lig vorurteils­frei erkun­den, das war die Inten­tion dieser Veranstaltung.

Mit Julia Nour­ney kon­nten wir eine der ver­siertesten Ref­er­entin­nen zu diesem The­ma gewin­nen. Ihr beson­der­er Vorzug: Sie ist unab­hängig und ste­ht nicht auf der Lohn­liste eines Whiskypro­duzen­ten. Sie beschäftigt sich seit mehreren Jahrzehn­ten mit Whisky, Grap­pa, Obst­brän­den und anderen edlen Spir­i­tu­osen. Als selb­st­ständi­ge Bera­terin unter­stützt sie Pro­duk­tions­be­triebe bei der richti­gen Wahl der Her­stel­lungs- und Reife-Ver­fahren. Als „Con­tract-Blender“ arbeit­et sie für einige Her­steller und trägt damit Ver­ant­wor­tung für die Qual­ität der ihr über­tra­ge­nen Whiskyprodukte.

Gle­ich zu Beginn der Ver­anstal­tung wur­den die Whisky-Proben in Gläs­er abge­füllt. Alle vor­sor­glich vor­ab in neu­trale Flaschen umge­füllt, so dass nicht ein­mal die Flaschen­form etwas über die Herkun­ft der Proben ver­rat­en kon­nte.

Zum Start der Schu­lung wur­den die Grund­la­gen ein­er Verkos­tung in Erin­nerung gerufen. Wie bewegt sich der Whisky im Glas, wie bilden sich die Legs aus, wie alt kön­nte der Whisky sein? Wie hoch ist der Alko­hol­ge­halt, was ver­rät der Blasen­test? Was sagt uns unsere Nase, welche Gerüche erken­nen wir?


Dann, der erste Schluck: Im Mund kreisen lassen, fokussieren, Luft ein­lassen, spülen, schluck­en und über den Mund ausat­men. Was nehmen wir wahr, welch­er Erin­nerun­gen wer­den geweckt? Kön­nen wir das Faß oder gar eine Nachrei­fung erken­nen? Wo kommt der Proband her? Kön­nen wir das Land oder gar die Des­til­lerie identifizieren?

Nach dem the­o­retis­chen Rück­blick ging es neugierig ans Werk. Acht Whiskys galt es zu verkosten. Jed­er der rund 30 Teil­nehmer musste in aller Stille seine eige­nen Ein­drücke sam­meln und bew­erten. Ohne den son­st üblichen gegen­seit­i­gen Aus­tausch, ohne Fach­sim­pelei. Nur Whisky, Wass­er und das eigene selbst.

Nach rund ein­er dreivier­tel Stunde war es geschafft. Die Proben waren bew­ertet, das per­sön­liche Rank­ing wurde festgelegt.

Nun die span­nende Frage: Was ver­steckt sich hin­ter den einzel­nen Proben? Gle­ich vor­weg, die Auflö­sung der acht­en Proben brachte einiges an Über­raschun­gen. Als Favorit des Abends wurde Probe Nr. 7 gekürt, gefol­gt von Nr. 8 und Nr. 6

Hier die Auflö­sung
Nr. 1 Schot­t­land, Spey­side, Glen­fid­dich 12 Jahre, 40 %
Nr. 2 Irland, Unab­hängiger Abfüller Knap­pogue Cas­tle, 12 Jahre, 40 %
Nr. 3 Irland-Ameri­ka, Broth­er­ship Blend­ed Whisky, 10 Jahre, 45 %
Nr. 4 Schot­t­land, High­land, Edradour Cale­do­nia, 12 Jahre, 46 %
Nr. 5 Schot­t­land, Spey­side, Aber­lour, A‘Bunadh Batch Nr. 65, 59,5%
Nr. 6 USA, Bun­desstaat Ken­tucky, Ken­tucky Straight Bour­bon, Buf­fa­lo Trace, 40 %
Nr. 7 Indi­en, John Paul Bold, Peat­ed, 46 %
Nr. 8 Schot­t­land, Islay, Ard­beg Uigedail, 54,2 %


Richtig gele­sen: Der Gewin­ner des Abends kommt aus Indi­en, und die Nr. 3 ist ein Bour­bon aus den USA. Wer hätte das im Vor­feld auch nur ansatzweise ver­mutet? Die leb­hafte Diskus­sion, die daraufhin aus­brach, die kann man sich nur ansatzweise vorstellen.

Für mich per­sön­lich immer wieder über­raschend, was bei ein­er Verkos­tung ohne „Bilder im Kopf“ so alles ans Tages­licht kommt. Die meis­ten Vorurteile (pos­i­tive wie neg­a­tive) lösen sich in Schall und Rauch auf. Ein besseres Plä­doy­er für ein vorurteils­freies Erleben und Genießen gibt es kaum.

Auf das die Coro­na-Pan­demie erfol­gre­ich zurückge­drängt und bekämpft wer­den kann, und in hof­fentlich baldiger Zukun­ft sich unser Leben langsam wieder nor­mal­isiert und wir wieder zusam­menkom­men können!

In diesem Sinne, bleibt gesund und achtet auf euch und euer Umfeld,
slainte mhath, euer Uwe

Nikolaustasting mit Ewald Stromer

Laßt uns froh und munter sein und uns recht von Herze freun”

so begin­nt eine der bekan­ntesten Volk­sweisen zum Advent. Inzwis­chen sind wir ein wenig erfahren­er und reifer gewor­den und stellen schon längst nicht mehr den Stiefel vor die Tür (es sei denn wir sind aus­gewiesene Fetis­chis­ten und lassen uns wie Quentin Taran­ti­no in dem Film “From Dusk Till Dawn” von Salma Hayek alias San­tan­i­co Pan­de­mo­ni­um mit dem Wass­er des Lebens verführen).

Nun aber zurück in die nicht min­der schöne Real­ität. Die jugendliche Kraft und Neugi­er der Kind­heit haben wir uns erhal­ten und lediglich den Stiefel gegen das Tast­ing­glas getauscht. In die Rolle des Niko­laus schlüpfte Ewald J. Stromer, Marken­botschafter von Bruich­lad­dich, und seine Gaben­truhe war wieder ein­mal reich gefüllt. Bere­its zum zweit­en Mal durften wir Ewald in unserem Vere­in begrüßen. Das auf 60 Plätze lim­i­tierte Vere­in­stast­ing war inner­halb von Tagen ausgebucht.

Damals bei seinem ersten Besuch führte uns Ewald in das The­ma “We believe Ter­roir Mat­ters” ein, das Bruich­lad­dich seit­dem weit­er kon­se­quent fort­führt. Inzwis­chen ver­sor­gen 19 Far­men auf Islay Bruich­lad­dich mit Ger­ste, das ist immer­hin rund ein Drit­tel des gesamten Bedar­fes. Sorten wie Optic, Oxbridge, Con­cer­to und Pub­li­can find­en wieder Ver­wen­dung. Wer mehr zu dem The­ma wis­sen möchte, dem empfehlen wir unseren Beitrag zum ersten Tast­ing mit Ewald von Okto­ber 2015.

Dem Anlass entsprechend war der Tast­in­graum dieses Mal entsprechend her­aus­geputzt, zum Ein­tritt gab es die oblig­a­torische Niko­laus­mütze und einen Begrüßungscock­tail auf Basis von Botanist, Port Char­lotte und rotem Wermut.

Den Anfang macht­en die unge­torften Abfül­lun­gen: Islay Bar­ley 2009, Islay Bar­ley 2010 und The Clas­sic Lad­die. Wun­der­bare Aromen wie weiche Vanille, Malz, süße Frucht­noten, Zitrone, mar­itime Noten, gepaart mit wun­der­bar aus­bal­anciert­er Cremigkeit und Öligkeit wet­teifern um die Aufmerk­samkeit unser­er Sensorik.

Als 2012 der franzö­sis­che Konz­ern Rémy Coin­treau die Des­til­lerie Bruich­lad­dich über­nahm, ging ein Auf­schrei durch die Whiskyge­meinde. Was würde aus der “Pro­gres­siv Hebridean Dis­tillery” wer­den. Inzwis­chen wis­sen wir, dass die Über­nahme ein Glücks­fall war. Die damals ein­geleit­ete Straf­fung des Port­fo­lio wurde bere­its durch Jim McE­wan ein­geleit­et. Rémy Coin­treau stärk­te die Ver­trieb­swege, mis­chte sich anson­sten aber in die Kreativ­ität und Aus­ge­fal­l­en­heit von Bruich­lad­dich nicht ein.

Nach dem Auss­chei­den von Jim McE­wan über­nahm dessen Zögling Adam Han­nett die Posi­tion des Head Dis­tillers bei Bruich­lad­dich und set­zt seit­dem den Stil des Haus­es unbeir­rt fort.

Bevor es rauchig wurde kon­nten wir uns aus­giebig stärken mit den all­seits bekan­nten guten High­land Cat­tle Würsten der Fam­i­lie Strubel, irischem Kilken­ny sowie Weißbrot und Käse.

So gestärkt ging es an die Verkos­tung der rauchi­gen Abfül­lun­gen: Port Char­lotte 10, Port Char­lotte Islay Bare­ly 2011 und Port Char­lotte MRC:01 2010 (alle mit rund 40 ppm). Immer wieder faszinierend ist die unter­schiedliche Sen­sorik der bei­den erst­ge­nan­nten PC’s. Während der PC 10 in der Nase kaum Rauch bietet, kommt der PC Islay Bare­ly in der Nase schon kräftig daher, auf dem Gau­men präsen­tieren sich bei­de PC’s genau gegen­läu­fig. Mann kön­nte stun­den­lang darüber philoso­phieren. Der PC MRC:01 reifte die ersten fünf Jahre in first filled Bour­bon Fässern und lagerte anschließend zwei Jahre in exk­lu­siv aus­gewählten Rotwe­in­fässern. Diese Abfül­lung ist der Wahnsinn, beson­ders die schoko­ladi­gen Noten faszinieren immer wieder.

Zum Abschluss gab es den Kracher schlechthin, den Octo­more 9.1. Um die 156 ppm ins Korn zu kriegen wurde die Ger­ste fünf Tage im Tor­frauch getrock­net. Das fer­tige Des­til­lat reifte anschließend fünf Jahre in amerikanis­ch­er Eiche (Bour­bon geht, Octo­more kommt. Schon ken­nt ihr die amerikanis­che Vor­bele­gung). Noten von Creme Brulee schweben an der Zunge vor­bei. Traumhaft.

Und wie immer wenn es schön ist, verge­ht die Zeit wie im Fluge. Was für ein toller Abend, was für ein tolles Tast­ing. Ewald führte mit der ihm eige­nen Lock­er­heit und Läs­sigkeit durch das Tast­ing und unter­hielt uns mit der einen oder anderen Anek­dote aus der Whiskyszene und Bruich­lad­dich aufs Köstlichste.

Und wie ich mit der alten Volk­sweise begann, so schließe ich mit derselben.

Ewald ist ein guter Mann, dem man nicht genug danken kann”.

 

 

 

Blindtasting mit den Heidelberg Highlands

Der 11.11.2017 war für die Whisky Fre­unde Pfalz e.V. nicht das Datum, um wie Andere tra­di­tionell das Rathaus zu erstür­men und  den Bürg­er­meis­ter zu zwin­gen den Rathauss­chlüs­sel her­aus zu geben, als Zeichen für das Außerkraft­set­zen der gewohn­ten Ord­nung während der „Fün­ften Jahreszeit“. Vielmehr wurde der Vere­in zum drit­ten Male von den Hei­del­berg High­lands besucht, vertreten durch die bei­den Brüder Simon und Ben­net Jakob sowie Jür­gen Eger.

Blind­tast­ing mit den Hei­del­berg Highlands

Mith­il­fe eines Tast­ings nutzen sie haupt­säch­lich die Möglichkeit, um ihre neuesten Abfül­lun­gen vorzustellen. In diesem Jahr ließen sich die Hei­del­berg­er Fre­unde etwas Beson­deres ein­fall­en. Keine Frontbeschal­lung durch einen Mod­er­a­tor sollte es wer­den, son­dern die Eigen­leis­tung der Teil­nehmer war gefordert. Das magis­che Wort lautete „Blind­tast­ing“.

Die Whisky-Auswahl für das Blindtasting

Für Diejeni­gen, die mit diesem Begriff nichts anfan­gen kön­nen, hier die Erk­lärung. Bei den klas­sis­chen Tast­ings hat es jed­er mit Whiskys zu tun, die im Vor­feld mit­tels eines Mot­tos bekan­nt gegeben wor­den sind. Die Teil­nehmer bekom­men gle­ichzeit­ig zum Verkosten der Whiskys einzelne Infor­ma­tio­nen über die Des­tillen und über die Abfül­lun­gen selb­st und unter­hal­ten sich über Aro­ma und Geschmack, abschließend bildet sich dazu jed­er sein per­sön­lich­es Urteil, was ihm gefall­en oder nicht gefall­en hat. Beim Blind­tast­ing wer­den einem Gläs­er mit Inhalt vorge­set­zt, wo durch Riechen und Schmeck­en der Inhalt errat­en wer­den muss. Soviel sei gesagt, diese Vari­ante des Tast­ings ist nicht ein­fach, auch für fort­geschrit­tene Whisky­ge­nießer. Dafür ist der Spaß­fak­tor enorm hoch, eben­so die Über­raschun­gen bei der nach­fol­gen­den Auflösung.

Die fünf Whiskys der ersten Runde

Unsere Fre­unde aus Hei­del­berg haben uns 10 ihrer eige­nen Abfül­lun­gen mit­ge­bracht, die von den rund 30 anwe­senden Whisky­ge­nießern her­aus­ge­fun­den wer­den mussten. Ben­net Jakob hat eini­gen Per­so­n­en schon etwas Hoff­nung genom­men, indem er sie aufk­lärte das es keinen Sinn gemacht hat, sich vor­weg über die im Onli­neshop gelis­teten und ver­füg­baren Whiskys zu informieren. Alle 10 Kan­di­dat­en stam­men aus nagel­neuen Abfüllungen.

Wie war der Ablauf dieses Blindtastings?

Über zwei Durch­läufe mit jew­eils 5 Whiskys musste mit Hil­fe eines For­mu­la­rs her­aus­ge­fun­den wer­den, was sich denn in dem jew­eili­gen Glas befand. Welche Fak­ten soll­ten her­aus­ge­fun­den wer­den? Erstens die Des­tille. Zweit­ens, das Alter. Glück­licher­weise musste nicht jahrge­nau ermit­telt wer­den, denn erle­ichternd wur­den die Alter­sangaben in mehreren Span­nen zur Auswahl ange­boten. Drit­tens, die Fas­sart, wie Bourbon‑, Sher­ry- oder Madeirafass oder auch Son­stiges. Drit­tens, die Fass­größe, ob nun Bar­rel, Hogshead, Butt oder Pun­cheon. Viertens, ob Erst- oder Wieder­be­füllt. Und zum Schluss noch die Frage ob es bei dem jew­eili­gen Whisky zu einem Fin­ish kam.

Die Whisky Fre­unde beim Verkosten der Whiskys

Als die ersten 5 Stück durch­pro­biert und die For­mu­la­re von allen Teil­nehmern aus­ge­füllt waren, wurde dieser Part aufgelöst und par­al­lel mit der Auflö­sung informierte Simon Jakob über die zuge­höri­gen Des­tillen. Nach ein­er Pause, die dazu diente die let­zten 5 Whiskys zu verteilen und für das leib­liche Wohl zu sor­gen, durfte sich dann erneut wieder an die Arbeit, sprich das Verkosten gemacht wer­den, mit darauf­fol­gen­der Auflö­sung seit­ens Simon Jakob, sowie ein wenig Infor­ma­tives über die Destillen.

Die Auflö­sung der ersten Runde

Wie erwäh­nt ist bei einem Blind­tast­ing der Spaß­fak­tor enorm hoch und die Über­raschun­gen der­er viele. Um dem Spaß noch eins obe­nauf zu set­zen, wurde das Tast­ing als Wet­tbe­werb aus­gelegt, wo es darum ging am Ende des Abends ein Preis zu erhal­ten. Für jeden richtig getrof­fe­nen Fakt gab es Punk­te und der Teil­nehmer, der bei den 10 Whiskys das meiste her­aus­ge­fun­den, sprich die meis­ten Punk­te hat­te, durfte sich von ein­er der 10 Abfül­lun­gen eine Flasche sein­er Wahl her­aus­suchen und mit nach Hause zu nehmen. Logisch, dass dies den Ehrgeiz ange­sprochen hat, ganz vorne dabei zu sein, um als Gewin­ner her­vorzuge­hen und sich seinen Preis zu holen.

Beim Vor­lesen der Auswer­tung des ersten Durch­laufes, stieg die Span­nung auf die näch­ste Stufe, jed­er wartete darauf, seinen Namen ganz vorne zu hören. Das zwis­chen­zeitlich bekan­nte Hal­bzeit­ergeb­nis war aber immer noch nicht endgültig, kon­nten doch die Ergeb­nisse der zweit­en Runde alles kip­pen. Aber der Erst­plazierte aus dem ersten Durch­lauf Andreas Ames, selb­st Mit­glied der Whisky Fre­unde Pfalz e.V., vertei­digte diesen Platz und ging als Sieger dieses Blind­tast­ings hervor.

Der glück­liche Gewin­ner des Blind­tast­ings Andreas Ames (Mitte) mit den bei­den Brüdern Ben­net und Simon Jakob

Zum drit­ten Male endete ein wirk­lich toller Abend mit den Fre­un­den der Hei­del­berg High­lands. Fast 30 Per­so­n­en durften wieder sehr gute Abfül­lun­gen ken­nen­ler­nen. Die Whisky Fre­unde Pfalz wür­den sich bes­timmt freuen, wenn im kom­menden Jahr die dritte Fort­set­zung kom­men würde. Abschließend seien die zehn Whiskyabfül­lun­gen aufge­führt, welche während der Ver­anstal­tung zum Zuge kamen.

1. Runde:
  • Tor­more, 21 Jahre, Refill Bour­bon Hogshead, 46.8%
  • Bruich­lad­dich, 12 Jahre, 1st fill Bour­bon Bar­rel, 54.9%
  • Arran, 19 Jahre, Sher­ry Butt, 55.8%
  • Glen Grant, 25 Jahre, Sher­ry Hogshead, 54.4%
  • Bow­more, 15 Jahre, Bour­bon Bar­rel, 52.5%
2. Runde:
  • Bal­me­n­ach, 12 Jahre, Bour­bon Bar­rel, 50.0%
  • Tam­navulin, 25 Jahre, Bour­bon Bar­rel, 51.0%
  • Glen­far­clas 8 Jahre, Sher­ry Hogshead, 64,4%
  • Bruich­lad­dich, 12 Jahre, Sher­ry Butt
  • Islay Malt, 8 Jahre, Bour­bon Cask, 60.5%

Ardbeg Club Tasting (29.03.17)

Wie sollen wir begin­nen? Wie diesen Abend in Worte fassen? Machen wir es kurz:

WOW, was für ein Abend! WOW, was für eine geile Veranstaltung.

Doch zuerst ein paar Zeilen zur Vorgeschichte. Da gibt es in der schö­nen Pfalz ein kleines Dorf, ver­steckt zwis­chen Spey­er, Worms und Haßloch. In diesem Dorf haben ein paar Enthu­si­as­ten vor vier Jahren einen Whisky Vere­in gegrün­det und pfle­gen Ihr Hob­by und Ihre Pas­sion mit viel Liebe und Leidenschaft.

Ende let­zten Jahres ent­deck­te unser Mit­glied Hardy Fre­und das die Des­til­lerie Ard­beg über das Ard­beg Com­mitte ein Club­tast­ing aus­geschrieben hat. Alle Vere­ine und Clubs in Deutsch­land kon­nten sich bewer­ben und der Jury stellen. Der Ver­fass­er dieser Zeilen griff beherzt zur Fed­er und ver­fasste ein ganz­seit­iges Lobeslied auf den Vere­in, seine zahlre­ichen Aktiv­itäten und vor allem auf die Mit­glieder. Dann begann die bange Zeit des Wartens. Im Herb­st kam dann die unglaubliche Nachricht. Unsere Bewer­bung hat­te die Jury überzeu­gen kön­nen, wir kamen in den Genuß eines Ard­beg Club Tastings.

Die Nachricht schlug ein wie eine Bomben, die 70 Plätze für das Tast­ing waren inner­halb kürzester Zeit aus­ge­bucht. Soviel zur Ein­leitung, nun aber zum Ard­beg Club Tasting.

Als Begrüßung und Appeti­tan­reger wurde ein Ard­beg Moji­to gere­icht (Cock­tail mit Ard­ber TEN, Limet­ten­saft, Bar Sirup und Creme de Cacao White). Hmmm, unglaublich lecker.

Der Begrüßungscock­tail, Ard­beg Mojito

Natür­lich braucht ein Tast­ing auch eine Grund­lage. Was gibt es da besseres als ein Pfälz­er Büf­fet? Guin­ness und Kilken­ny run­de­ten das kuli­nar­ische Ange­bot ab.

Musikalisch wurde der Abend von unserem Mit­glied Rein­hard Eisinger gestal­tet. Er spielt bere­its seit Jahren Dudel­sack und hat einige Kost­proben seines Kön­nens zum Besten gegeben.

Als Ref­er­ent durften wir den leg­endären Thomas Zilm begrüßen, Marken­botschafter (Brand Ambas­sador) von Ard­beg, Glen­morang­ie und Moet Hen­nessey. Wer Thomas Zilm nicht erlebt hat, der hat wahrlich was ver­passt. Er ist eine Stim­mungskanone, ein wun­der­bar­er Unter­hal­ter, der einem das Wis­senswerte rund um Ard­beg und Whisky auf ein­drucksvolle Weise ver­mit­telt. Er hat einen wun­der­baren Humor, so viel wie bei diesem Tast­ing haben wir sel­ten gelacht.

Thomas Zilm (Mitte), mit Dieter Keck (rechts) und Andreas Ames (links)

Anleitung zur Verkos­tung: Wir nehmen unser Glas, hal­ten es vor die Brust, wedeln damit leicht hin und her und schnup­pern an den ersten Duft­spuren die aus dem Glas her­auf­steigen. Dann nehmen wir den ersten Schluck, hal­ten ihn 10 Sekun­den im Mund und erkun­den danach den Abgang beim tiefen Ein- und Ausatmen.

Als erste Probe wurde der Ard­beg TEN verkostet. Gle­ich vor­weg: Süße ist das sen­sorische Herz der Ardbeg’s, so auch beim TEN. In der Nase dominieren Cit­rus, Vanille und kom­plexe Frucht­noten mit ein­er aus­ge­wo­ge­nen Kom­bi­na­tion von Rauch und Torf.

Der Per­petu­um wurde 2015 zum 200 jähri­gen Jubiläum von Ard­beg kreiert und repräsen­tiert den Still von Ard­beg aus den 70er Jahren. Für die meis­ten von uns unge­wohnt hat der Per­petu­um deut­lich weniger Rauch, dafür aber viel mehr Frucht. Beson­ders gelbe Fruchtaromen wer­den wahrgenom­men, der Per­petu­um ist feingliedrig und diffizil.

Der Uigeadail (Dark and Mys­te­ri­ous) ist benan­nt nach der Quelle aus der Ard­beg sein Wass­er bezieht. Gereift in Ex-Bour­bon (90%) und Sher­ry (10%) Fässern mit 54 ppm Torf (wie der Ard­beg TEN). Neben der Rauch­note und der typ­is­chen Ard­beg-Süße erken­nt die Nase eine unauf­dringliche Sher­ry Note.

Dark Cove 2016, gereift in Dark Sher­ry und Bour­bon Fässern. In der Nase erkennbar: erdig, würzig, Eiche. Vom Geschmack erin­nert er stark an ein­er der grundle­gen­den Sin­nesqual­itäten der gus­ta­torischen Wahrnehmung: uma­mi. Daneben Trauben, Dat­teln, Ing­w­er. Schmeckt stark und wuchtig.

Cor­ryvreck­en, benan­nt nach einem der größten natür­lichen Meer­esstrudel zwis­chen Jura und der Insel Scar­ba. Der Strudel ist benan­nt nach den skan­di­navis­che Prinzen Vreck­an der in diesem Strudel — bei ein­er Liebeswer­bung — starb.

Gelagert, wie nor­maler­weise bei Ard­beg üblich nur in Ex-Bour­bon-Fässern (Aus­nahme siehe oben). Hier jedoch sind 10% der Fäss­er aus Lim­ou­sin-Eiche (Region in Frankre­ich). Die Lim­ou­sine­iche enthält 40-mal mehr Gerb­stoffe wie die Bour­bon­fäss­er, das macht sich geschmack­lich bemerk­bar. Die Geschmack­sempfind­un­gen auf der Zunge schwin­gen hin und her und nehmen einen – wie der Meer­esstrudel – in seinen Bann.

Im Nu ver­flo­gen die Stun­den, mögen wir uns lange an diesen wun­der­baren Abend erinnern.